Die Zeiten, zu denen zackige Kommandos über den Exerzierplatz schalten, sind schon seit Jahrzehnten vorbei. Heute ist eher das Lärmen von Baumaschinen zu hören, die das größte wilhelminische Kasernenareal im Rheinland umgraben.
Düsseldorf war früher einmal Garnisonsstadt und beherbergte in der Nähe der Königsallee das 5. Westfälische Ulanenregiment. Die aufstrebende Stadt benötigte Raum zur weiteren Entwicklung, die Lanzenreiter der Ulanen wiederum brauchten ebenfalls Möglichkeiten zum Üben. Ab 1893 entstand im Norden der Stadt - außerhalb des Zentrums - eine große Militäranlage von etwa 10 ha, die die Kasernen verschiedener Infanterie-, Kavallerie- und Artillerie-Regimenter aufnahm. Das gesamte Areal ist heute im Volksmund als Ulanenkaserne bekannt, gleichwohl dies eigentlich nur ein Teilbereich der Anlage darstellt.
Auch heute kann man die Gebäude noch auf Grund ihrer Klinkerfarben zuordnen: die Gebäude der Infanterie sind gelb verklinkert, die der Ulanen und der Artillerie rot.
Mit Ende des ersten Weltkrieges endete die Nutzung des Geländes durch die vormals dort stationierten Truppen. Zwar war Düsseldorf 1921 eine französisch besetzte Stadt, aber erst anläßlich der Aufstände an der Ruhr zogen 1923 französische Truppen in das Kasernengelände ein, es entstanden massive Steinkasematten und für die Offiziere und Unteroffiziere wurden die heutigen "Verheiratetenhäuser" erbaut. Nach dem Abzug der Franzosen wurde die (Bereitschafts-)Polizei im Kasernengelände untergebracht. Dies setzte sich auch nach dem 2.Weltkrieg fort. In den 1970'er-Jahren entstand am Lippe-Haus der für die Terroristenprozesse genutzte Gerichtsbunker des OLG.
Ich kann mich noch gut an die Straßensperrungen erinnern, wenn die Angeklagten von der nahen JVA zum Kasernengelände transportiert wurden. Bürgernähe sollten Tage der offenen Tür vermitteln, an denen die Motorradstaffel ihre Kunststücke vorführte. Zum letzten Mal war dies 2003 der Fall, als sich die Polizei aus den völlig maroden und seit 2001 unter Denkmalschutz stehenden Bauten zurückzog und neue Quartiere bezog.
Seitdem stand ein großer Teil der Anlage leer oder wurde durch Gewerbebetriebe genutzt.
Inzwischen sind die Arbeiten zur Neunutzung weit fortgeschritten.
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