Rostgolden schimmert das Geländer einer Brücke durch die den Blick versperrenden Bäume und verheißt einen standesgemäßen Zugang zu diesem kleinen belgischen Chateau. Doch weit gefehlt - aus der Nähe bieten viele Dinge einen anderen Eindruck und so ist es auch hier. Wo ein Weg hätte sein sollen, ist keiner mehr. Was nach reinem Zerfall aussieht, ist gleichsam Schutz vor unliebsamen Gästen. So leicht kann hier niemand etwas herüber schaffen von dem, was noch im Chateau vorhanden ist.
Die Sonne zeigt sich an diesem März-Sonntag und läßt die Farben des Gebäudes in aller Kraft leuchten. Ich stehe vor keinem düsteren Schloß, keinem zweiten Chateau Noisy. Eher wirkt vieles streng und auf Standesbewußtsein getrimmt. Kein echter Spielplatz ist hier zu sehen, obwohl doch unter dem Dach ein Kinderzimmer vorhanden ist. Dort, wo sich ansonsten die Stuben des Personals befunden haben. Herumtoben für Dienstbotenkinder nicht gestattet?
Im Inneren bin ich überwältigt vom guten Erhaltungszustand. Zum Glück noch keine Schmierereien. Und doch: vor allem in der Kapelle wurde schon einiges an Fresken heraus gebrochen. Wieder fühle ich Wut in mir wachsen, ich verstehe nicht, was andere dies tun läßt.
Das Chateau selber steht zum Verkauf, angeblich - so sagen es die Gerüchte - wurde es bereits von einem Japaner erstanden. Mehr weiß ich nicht. Nur, dass es in den letzten Jahren als Hotel genutzt wurde und offenbar nicht genügend Profit abwarf.
Ter Meeren blickt es auf eine lange Geschichte zurück. Gegründet vor über 800 Jahren sollte eine Befestigungsanlage einen Knotenpukt alter römischer Straßen schützen, über die die Versorgung von Brüssel lief. Aus dieser Zeit stammt der spät-romanische Turm, der später auch als Kapelle und Gaststätte genutzt wurde. Erstaunlich, in welcher Reihenfolge manche Dinge auseinander hervorgehen ...
Oben auf dem Turm befindet sich ein Taubenschlag, der zur Versorgung mit frischen Eiern diente.
Nur wenige Meter entfernt liegt das Wirtschaftsgebäude, das früher Jägern als Quartier diente und den Pferdestall beherbergte. Im übrigen ein Stall mit Marmorapplikationen - den Pferden ging es zeitweise wohl besser als der gemeinen Landbevölkerung. In diesem Gebäude entwarf auch ein gewisser Pierre Braun seine Flugapparate. Schließlich nahm das Gebäude in der Schlußphase des 2.Weltkrieges Schaden, als es amerikanischen Truppen als Quartier diente.
Zu dem Gebäudeensemble gehört ferner noch ein kleines Gartenhaus (das "Haus des Don Juan"), indem später das Kindermädchen lebte, welches von hier gleichzeitig die Rasenflächen und auf der anderen Seite einer Mauer das Schwimmbad überblicken konnte.
Update 2016: Das Gebäude wurde bereits vor Jahren an einen Architekten verkauft, der die Sanierung in Angriff genommen hat und dort auch sein Büro unterhält. Kein "Lost place" mehr, sondern wieder ein Gebäude mit Zukunft.
Weiterführende Links:
Kasteel Ter Meeren NV (Michael Blaye)
Inventaris Onroerend Erfgoed
Lost Places: der Zustand 5 Jahre später
Hidden behind trees shimmers the rusty golden railing of a bridge and promises an appropriate access to this small belgian chateau. But from nearby many things offer a different impression and so it is also here. Where a path should be, is no one. What looks as pure decay, is also a protection against unwelcome guests. And no one can easily carry things over this bridge from that, what still exists in the Chateau. The sun is shining on that Sunday in March and allows the colors of the building to shine in all their power. I don't stay in front of any creepy castle, no second Chateau Noisy.. It looks more trimmed and has the charme of strict ethical awareness. No real playground is here, although under the roof a children's room exists. There, where otherwise the rooms of the staff can be found. Frolic around not allowed for the children of the staff?
Inside I am overwhelmed by the good state of preservation. Fortunately no grafitties. And yet: some frescoes in the chapel have been particularly broke out. Again I feel the growing anger in me, I don't understand how others can do things like that.
The Chateau itself is for sale, the rumors say there was already a Japanese refuse. More I don't know. Only that it was used as a hotel during the last few years - and apparently without enough profit.
Ter Meeren looks back on a long history. Founded more than 800 years ago it should be a fortress at a crossing of old roman roads and protect the supply of Brussels. From those days is the tower in late-roman style, which later was used also as a chapel and a pub. Amazingly, in what order some things grow out of others ...
At the top of the tower is a pigeon loft, that served the supply of fresh eggs.
Only a few yards away is a building, which formerly served quarters for hunters and housed horse stables. Moreover, a stable with marble applications - the horses slept temporarily probably better than the common rural population. In this building a certain Pierre Braun also designed his flying machines. Finally the building was damaged in the last phase of the 2nd world war, when american troops served it as a headquarter.
Among the buildings is also still a small garden house (the so called house of 'Don Juan'), later the nanny lived here and was able to look over the lawns and the pool on the other side of a wall at the same time.