"Strzybnik" - der Name ist ein echter Zungenbrecher, der es mir schwer macht, ihn unfallfrei auszusprechen. Der alte Name "Silberkopf" fällt mir da schon entschieden leichter. Vermutlich wird ihn aber schon bald niemand mehr in Zusammenhang mit einem Schloss oder Palac aussprechen. Denn das Gebäude ist nur noch eine Ruine und es ist fraglich, wie lange seine Mauern noch stehen bleiben werden.
Ein unbefestigter Weg führt durch den vormaligen Schlosspark, der für seinen seltenen Baumbestand gerühmt wird. Folgt man ihm, passiert man die alten Mauern, erreicht eine Garage und dann das ehemalige Schmiedengebäude, das zuletzt als Viehstall genutzt wurde. Dahinter, in der Nähe eines Wohnhauses, steht ein inzwischen vandalisierter Uhrenturm und eine teilweise restaurierte Scheune. All diese Gebäude gehören zum früheren Rittergut Silberkopf.
An der Schmiede fällt die Skulptur eines Kittelschürze tragenden Mannes auf, der zwei Wappenschilde in Händen trägt, die durch das Datum 1912 miteinander verbunden sind. In seiner Linken sind es die drei Rosen auf (Eichen-)Balken als Zeichen der Freiherren von Eickstedt. Das andere Wappenschild scheint den Adlerkopf derer von Bischoffshausen zu zeigen. Es scheint, dass sich zwischen den Schildern einmal ein weiteres Element befunden hat - vielleicht eine Inschrift. Aber nun zeigt sich dort nur noch eine glatt gefräste oder vermörtelte Oberfläche.
Das Hauptgebäude ist nur noch eine zusammenbrechende Ruine, lediglich ein paar Flure sind noch begehbar. Selbst einige Kellergewölbe sind inzwischen eingebrochen. Außer Balken und Schutt gibt es hier nichts zu sehen.
Der Palast in Strzybnik wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbaut. Das Kapital dazu kam von Jadwiga Zofia von Drechsler, die 1792 in ihrem Testament das Geld dazu reservierte. Erst nachdem Joachim Bogumil Friedrich von Eickstedt durch Heirat zum Eigentümer von Strzybnik geworden war, wurde das Bauvorhaben angegangen. Ende des 19.Jahrhunderts wechselte der Besitz zur Familie von Bischoffshausen, die das Schloss im Jahr 1919 renoviert und umgebaut hat. Die Familie nutzte es bis 1944. Der letzte Bewohner war Fritz von Bischoffshausen-Eickstedt - sein Name spiegelt sich in den zuvor erwähnten Wappenschilden wieder.
Wie alle anderen landwirtschaftlichen Güter wurde Strzybnik nach dem 2.Weltkrieg verstaatlicht und in einen Produktionsbetrieb integriert. Unter seiner Ägide wurden 1961 noch einmal Renovierungen durchgeführt. Nach dem Zerfall des Ostblocks wurde das Anwesen an ein Privatunternehmen verkauft. Seitdem verfallen Park und Schloss, offenbar spekuliert man auf einen Abriss und eine neue Nutzung.
Die hölzernen Decken und Böden des Schlosses hat es als erstes erwischt. Aber 2010 stürzten auch Teile der gemauerten Kellergewölbe, ein Teil des Balkons und ein seitlicher Anbau ein.
Unweit des Schlosses gibt es im Park noch eine verwüstete Grabkapelle - das Mausoleum der letzten Adelsfamilie. Die Krypta ist offen, die Gräber geschändet. Laut polnischer Webseiten liegen dort noch verstreute Knochen herum.
Sokoli Szlak - palac w Strzybniku
Palac w Strzybniku
Palace Slaska - Strzybnik
Palac w Strzybniku (2014)
Wikipedia - Strzybnik