Die etwas irreführend als "Radarstation" bezeichnete Anlage ist eine seit 1954 bestehende radioastronomische Forschungseinrichtung und erforscht damit seit etwa 65 Jahren die Sonnenaktivität. Seit 1951 war die astronomische Gesellschaft im Besitz eines umgebauten ursprünglich in Deutschland konstruierten Radargeräts vom Typ Würzburg-Riese (Durchmesser 7,5m). Dieses Gerät wurde 2008 abgebaut und steht nun in einem Militärmuseum. Zudem verfügte man über eine Parabolantenne mit 6m Durchmesser.
In den 1950er-Jahren wurde aber auch in neues Equipment investiert: seit 1955 untersuchte ein interferometrisches Radioteleskop mit 48 Parabolantennen die Sonne mit einer Arbeitsfrequenz von 406.1 - 410.0 MHz. Mit diesem Empfänger konnte die aktive Radiostrahlung der unteren Atmosphärenschicht der Sonne zweidimensional abgebildet werden. Die Antennen des als Arrays aufgebauten Systems mit einem Durchmesser von jeweils 4m stehen in einem Abstand von 20m in zwei T-förmig angeordneten Reihen - 16 davon in einer Nord-Süd-Achse, die übrigen 32 über 620m in West-Ost-Orientierung. Die unterschiedlich hohen Sockel der Parabolantennen gewährleisten eine exakte Nivellierung auf 293m NHN. Die Auflösung des Systems lag bei 3,5x7,0 Bogenminuten. Zum Vergleich: von der Erde aus betrachtet hat der Mond einen Durchmesser von etwa 32 Bogenminuten. Moderne Radioteleskop-Arrays schaffen inzwischen eine Auflösung, die in den Mikrobogensekundenbereich ragt.
Ob es die technische Weiterentwicklung war oder die etwas unsichere Finanzierung durch das zuständige Ministerium, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls ist der hier gezeigte Array nicht mehr in Betrieb. Eine einzelne automatisch geführte 6m-Parabolantenne dient aber weiter als Träger für zwei weitere Antennen, die den Messbereich zwischen 45 und 1500 MHz abdecken. Daneben gibt es zwei weitere neue Arrays (u.a. für das SPADE-Projekt), die aus kostengünstigen Komponenten gebaut wurden.
Die Lage des abgelegenen Standortes auf einem Hochplateau ist gegenüber anderen Stationen von Vorteil, weil hier die elektromagnetische Hintergrundstrahlung weniger störend ist. Während der Messungen müssen alle elektronischen Geräte im Umfeld ausgeschaltet werden (Computer, Smartphones, ...).
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