Soest war im ausgehenden Mittelalter eine prosperierende Handelsstadt und Mitglied der Hanse. Ihre Landesherren waren die Erzbischöfe von Köln, deren Schutz die nicht reichsfreie Stadt Soest beanspruchen konnte. Die Stadt konnte längere Zeit unabhängig agieren. 1368 gewann Köln einen regionalen Machtzuwachs, Soest näherte sich daraufhin dem benachbarten Herzogtum Kleve-Mark an.
Die Folgejahre sahen eine weitere Entfremdung zwischen dem Kölner Erzbistum und Soest. Dabei kam der Kölner Erzbischof den Soestern zunächst entgegen und versuchte die Bindung wieder zu festigen. Erst eine Steuerforderung von 1435/37 ließ den Konflikt eskalieren. Soest stellte sich an die Spitze eines Bundes gegen den Erzbischof. Dieser ließ 1441 Truppen aufmarschieren, ein Kompromiss entschärfte aber die Situation. Trotzdem übergab der Erzbischof den Soestern eine Liste mit Forderungen - festgehalten auf einer 5m langen Schriftrolle. Es folgte ein juristisches Tauziehen und am Ende ein Bündniswechsel der Soester. Die Stadt leistete gegenüber dem Herzog von Kleve einen Treueeid, dieser sagte 1444 dem Erzbischof die Fehde an und marschierte in Soest ein. Wenige Tage später erfolgte auch von Seiten Soests die Ansage der Fehde gegenüber Köln.
Beide Seiten schafften es Bündnisse zu schmieden und damit zog die Fehde immer weitere Kreise. Über 5 Jahre zogen sich die Auseinandersetzungen hin. 1447 traf ein 12.000 Mann starkes Söldnerheer als Verstärkung der Kölner Truppen ein, etliche Bündnisstädte der Soester wurden verwüstet. Schließlich standen die Truppen vor den Mauern der Stadt Soest. Die Erstürmung misslang, die Söldner zogen ohne die erhoffte Kriegsbeute ab. Es folgte ein Waffenstillstand und im April 1449 kam es zu einem endgültigen Ende der Kämpfe.
Soest behielt seine weitreichende Unabhängigkeit unter dem Schutz von Kleve, verlor aber das wirtschaftlich wichtige Umfeld, das zum Herzogtum Westfalen gehörte. Mit dem Niedergang der Hanse verlor die Stadt noch weiter an Bedeutung.
Die Stadt Soest erinnert alle zwei Jahre an dieses Ereignis, wenn viele hundert Reenacter und Soester Bürger dieses geschichtliche Momentum nachstellen. 2023 stand leider im Zeichen des Regens, der an 2 von 3 Tagen die Aufführung (und das Heerlager) beeinträchtigte.
Wikipedia
Soester Fehde (offiziell)
Soester Mittelalterfreunde
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