Ich umkreise das Haus wie eine Beute. Selten habe ich so viele Verbotsschilder an einem einzigen Gebäude gesehen. Notwendigkeit und Erfolg dieser Schilder scheinen aber in einem krassen Mißverhältnis zueinander zu stehen.
Viel erwartet habe ich eigentlich nicht - und so ist es auch. Die Ruine ist recht klein, das Dach fehlt, die oberste Etage ist abgetragen. Weit und breit ist niemand zu sehen - obwohl es sich hier um einen weit bekannten Jugendtreffpunkt handeln soll.
In das Untergeschoss kann man sehr leicht hineingelangen. Ganz entgegen meiner Art kann ich mich aber nicht zu einem Betreten durchringen. Die Taschenlampe ist nicht das Problem - sie liegt im Auto, das in der Nähe steht. Nein, es liegt mehr an der schlechten Bausubstanz der Ruine. Die Warnhinweise sind berechtigt: es sind nicht nur die oberen Etagen zusammengebrochen, sondern auch der Boden des Erdgeschosses hat bereits an einer Stelle nachgegeben und ist in den Keller gestürzt. Kein angenehmer Gedanke, hier bei Temperaturen um den Gefrierpunkt verschüttet zu werden. So bleibt es bei einem Ausspähen von aussen.
Im Garten hinter dem Schloß beschleicht mich ein merkwürdiges Gefühl des beobachtet werdens. Ich blicke mich um. Nein - da ist niemand. Aber das Gefühl bleibt. Ist das etwa der Beginn einer wundervollen Paranoia? Noch nicht einmal der beliebte Vergleich mit den Hausfenstern und Augen funktioniert hier - sind doch die meisten Fenster erblindet weil mit Brettern vernagelt.
Zuhause angekommen fange ich wieder an im WWW zu recherchieren, Fakten und Phantasien liefern sich offenbar ein ungleiches Rennen. Da ist die Rede von zwei ermordeten und im Garten vergrabenen Mädchen, von zwei weiteren bei satanischen Messen im Keller ermordeten Opfern, von jemandem, der eingemauert sein soll, einem Wolf mit glühenden Augen im Garten, Kinderstimmen, die nach einem Teddy rufen, und so weiter, und so fort ...
Das Anwesen scheint jedenfalls die Phantasie mächtig zu beflügeln. Davon wurde wohl auch jener Investor befallen, der das denkmalgeschützte Schloß vor einigen Jahren gekauft hat und mit Reihenhäusern garnieren wollte. Ein Wohnheim sollte wohl einmal daraus entstehen - geworden ist es aber nach der Insolvenz des Unternehmers nur eine von Bergschäden gezeichnete Bauruine, die nun schnell weiter verfällt. Überhöhte Vorstellungen vom Grundstückswert und Auflagen des Denkmalschutzes machen es offenbar unmöglich einen neuen Investor zu finden, der die Ruine wieder saniert und restauriert. Und so werden sich bald die handkantenbreiten Riße im Mauerwerk weiter vergrößern und das Ende des Hauses besiegeln.
Weiterführende Links:
Lokalkompass - Das verlassene Spukschloss Wolfskuhlen
Ausflugtipps Ruhrgebiet und Niederrhein
I surround the house as a trophy. Rarely I saw so many prohibition signs at a single building. But necessity and success of these signs appear in a strong disparity with each other.
Actually I didn't expect much, and so it is. The ruin is quite small, the roof is missing, the top floor has been removed. Afar is nobody to see - although this is a well-known meeting place for young people.
You can enter the basement very easily. But in this case and quite contrary to my nature I can't decide to enter. The torch is not the problem - it's in the car, in the vicinity.
No, it depends more on the bad substance of the building. The warnings are justified: it's not just because the upper floors collapsed, also the floor of the ground level has been broken and felt into the basement. Not a pleasant thought to be buried here while temperatures are around the freezing point. So it remains only a visit from the outside.
In the garden behind the house I get the strange feeling of beeing observed. I look around me. No -there is nobody. But the feeling remains. Is this the beginning of a wonderful paranoia? Not even the popular comparison with the windows of the house and eyes works here - because most window are blinded with wooden boards.
After arriving at home I start again to research with the help of the WWW, facts and fantasies take part in an unequal race. There are rumours of two murdered girls, buried in the garden, two other victims murdered during satanic masses, somebody who has been walled in, a wolf with glowing eyes in the garden, children's voices calling for a Teddy, and so on ...
The estate seems to increase the imagination of many people. That happened probably also with that investor, who bought this castle a few years ago and wanted to garnish it with terraced houses. A dormitory was planed here - but it has become only a ruin after the insolvency of the owner and damages caused by movements of the earth, a ruin which now decays quickly. Much too high expectations about the worth of the ground and requirements of the monument protection make it nearly impossible to find a new investor, who is able to restore the ruin. And soon the through-cracks in the walls - as wide like a mans hand - will expand further and mark the end of the house.