Dem inneren Zustand der früheren Hochschule nach zu folgern, dürften die wenigsten Besucher der letzten Jahre jemals eine Universität von innen gesehen haben. Ob es Sozialneid ist? Elementare Langeweile gepaart mit einem adoleszenten Hormonstau? Kaum ein anderer Standort wurde so heftig vandalisiert wie die lange Zeit leer stehende Anlage in Lüttich. Über die Jahre wurde immer wieder mal gesichert, aufgebrochen, gesichert, aufgebrochen, usw. Die innerstädtische Lage ohne direkte Einsicht von außen war wohl ausreichend, um bei etlichen Gehirntoten diverse Zerstörungsreflexe auszulösen. Selbst die Anwesenheit eines Wachdienstes auf dem weitläufigen Areal und Patrouillen der Polizei konnten dies nicht verhindern.
Zum Glück ist damit Schluss, die Gebäude wurden und werden inzwischen saniert. Endlich einmal eine Maßnahme ohne die Zuhilfenahme des Abrissbaggers. Die Université Du Val Benoît wurde für die Fakultät der angewandten Wissenschaften zwischen 1930 und 1965 im modernistischen Stil erbaut und erweitert. Das hier vorgestellte Gebäude des Institutes für Chemie und Metallurgie wurde von dem Architekten Albert Puter entworfen und 1937 eingeweiht. Es gehört damit zu den ersten Gebäuden, die dort den Betrieb aufnahmen.
Zwischen 1961 und 1984 wurde ein neuer Campus im Süden der Stadt bei Sart-Tilman eingerichtet. Die über die Stadt verteilten 10 Fakultäten wurden im Rahmen einer Konsolidierung dort teilweise zusammengezogen. Allerdings findet inzwischen wieder eine Rückbewegung zu den alten Universitätsgebäuden des 19.Jahrhunderts im Stadtzentrum statt. Die angewandten Wissenschaften betrifft das jedoch nicht, sie verließen nach und nach den alten Standort an der Maas. 2006 gingen die letzten Ingenieursstudenten und die Gebäude standen leer. Zeitweise wurden sie noch für die Ausbildung von Polizeieinheiten und Hundestaffeln genutzt.
Val Beno!t Divercity
Forbidden Places
englischer Text