In den 1930er Jahren wurde in Belgien der Prinz-Albert-Kanal gebaut, um die Lütticher Region mit Antwerpen und der Nordsee zu verbinden. Dazu mussten erhebliche Gesteinsmengen bewegt werden - vor allem bei der Passage durch ein Kalksteinmassiv in der Nähe von Maastricht. Eine vorhandene und an Serpentinen reiche Straße war für den Transport durch Lastkraftwagen denkbar ungeeignet und so wurden zwei knapp 1,6 km lange Tunnelröhren in den Berg getrieben, die für die LKW leichter zu befahren waren. Über sie wurde Aushub transportiert, der für die notwendigen Deiche des Kanals verwendet wurde.
Nach der Fertigstellung des Kanals wurde der westliche Tunnel segmentiert und für die Champignon-Zucht verwendet. Nicht unüblich in dieser Gegend, die zahlreiche geeignete ehemalige Mergelgruben besitzt. Das Mergelgestein hat aber leider die Eigenschaft etwas brüchig zu sein und so weisen die rußgeschwärzten Tunnelröhren heutzutage einige Ein- und Abbruchstellen auf. Wann die Champignonzucht endete, ist nicht bekannt - es waren allerdings Überschwemmungen, die die Zucht zerstörten.
Etwa zeitgleich mit dem Kanal entstand im Geheimen auch die Festung Eben-Emael, in deren Nähe die eine Seite der Tunnelmündung liegt. Daher verwundert es nicht, dass beide Konstruktionen miteinander in Verbindung gebracht wurden.
Tchorski - Le tunnel de Lanaye
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