Es ist kein Gebäude, das ich mir diesmal ansehe. Hinter einer Wand aus Bäumen tauchen dunkle Schemen auf. Viele sind es, sehr viele. Umrisse, die alten Lastkraftwagen gehören und so bizarr wirken, als ob jenseits der Bäume eine andere Welt beginnen würde.
Traction Sud ist kein Schrottplatz im herkömmlichen Sinne, sondern eher ein Friedhof für ausgediente Fahrzeuge - vorwiegend militärischer Herkunft. Da stehen sie nun, sauber aneinandergereiht, fast wie zu einer Parade arangiert. Wobei manche schon seit Jahrzehnten in Vergessenheit geraten sind und nun mit Beginn des Herbstes wieder ihre Schnauzen aus den zunehmend laublosen Verstecken herausstrecken.
Wie große Tiere wirken sie, die gerade aus ihrem Schlaf erwachen und feststellen müßen, dass sie sich nicht mehr bewegen können. Was einst beweglich war ist nun festgerostet, die Scheiben sind blind, Moos ist über sie gekrochen, die Reifen sind mürbe. Es sind US-Militär-Trucks, die in den 50er Jahren gebaut wurden, während des kalten Krieges von kanadischen Einheiten in Baden-Würtemberg eingesetzt wurden und nun hier in der belgischen Provinz vor sich hinrosten.
Und so steht und gammelt hier heute vereint, was einmal gegeneinander fahren sollte: der russische KrAZ, der ostdeutsche Robur, der tschechiche Tatra, Hanomag und Magirus aus Westdeutschland und der GMC aus Übersee. Rost in peace ...
Traction-Sud ist ein Familienbetrieb. Yves Déome hat sein Unternehmen auf einem Grundstück aufgebaut, das seiner Familie seit Beginn des 17. Jahrhunderts gehört. Seit Jahrzehnten kaufte er vorwiegend gebrauchte Militär-LKW's und richtete sie wieder her. Etwa 20% davon gingen wieder in den Export. 1988 stieg sein Sohn Bernhard in das Geschäft ein und der Verkauf wurde auch auf neue Fahrzeuge ausgedehnt. Zwischenzeitlich war man auch Vertreter für M.A.N. in Belgien.
Monate nach meinem Besuch scheint nur noch ein kleiner Teil des Betriebsgeländes bewirtschaftet zu sein. Neue in Kraft getretene und verschärfte Umweltgesetze werden vermutlich sehr bald das endgültige "Aus" für diesen automobilen Friedhof bedeuten.
Nachtrag 2017:
Inzwischen sind etliche Jahre vergangen, aber den Platz scheint es noch immer zu geben. Manches ist verschwunden, anderes hinzu gekommen. Nachdem wir schon damals in der örtlichen Frittenbude vor dem schießwütigen Besitzer gewarnt wurden (und dies wohl zu Recht), sieht die Sache heute anders aus. Man kann den Platz gegen kleines Geld besichtigen, wer nicht zahlt muss aber damit rechnen Bekanntschaft mit seinem Hund oder einer ölhaltigen Flüssigkeit zu machen.
Ride Into The Sun (2016)
Traction Sud Kontaktdaten
It's not a building that I'm looking for. Behind a wall of trees appear dark schemes. They are many, very many. Outlines that belong to old trucks, creating a bizarre effect, as if beyond the trees another world would be.
Traction Sud is not a junkyard in the conventional meanig, but rather a graveyard for disused vehicles - mostly of military origin. Now they stand neatly strung together, almost like arranged for a parade.
Some have signs of decades of neglection and now - with the onset of autumn - they return to protrude their snouts out of the increasingly leafless hideout.
Like large animals, just awake from their sleep and determining that they are no longer moveable. What once was moving is now rusted, the windows are blind, moss has crept over them, the tires are crumbly. There are U.S. military trucks, which were built in the 50s, used during the Cold War by canadian units in Baden-Württemberg, now rusting here in the Belgian province.
And so here is united in decay, what was built to drive against each other: the russian KrAZ, the east german Robur, the czech Tatra, Hanomag and Magirus from West Germany and the GMC from overseas. Rust in peace ...
Traction-Sud is a family business. Yves Déome has founded his company on a plot that belongs his family since the beginning of the 17th Century. Since a lot of years he bought mainly used military trucks and refreshed them. About 20% of them were exported. 1988 his son Bernhard joined the business and the sale had also been extended to new vehicles. Meanwhile it was also a representative for MAN In Belgium.
Only a small part of the operating area seems to be managed meanwhile. Probably new and stronger environmental laws will cause the final "off" for this automotive graveyard very soon.