Ein Zufallsfund, der an der Strecke lag. Von aussen eine eher unscheinbare und unansehnliche Fabrikhalle, bot sich innen jedoch eine wunderbare Perspektive in den ehemaligen Produktions- oder Lagerhallen. Nach 18 Jahren Leerstand und mehreren Bränden war aber von der ehemaligen Einrichtung nichts mehr zu finden.
1906 kaufte die Firma Schott & Genossen aus Jena die beiden Mühlen im kleinen thüringischen Ort Tannroda und baute die untere an der Ilm gelegene Mühle zu einer Papierfabrik um. 1923 erfolgte eine Erweiterung und 1931 fanden hier 130 Beschäftigte ihr Auskommen. Schlußendlich waren zu DDR-Zeiten gut 170 Menschen beschäftigt, die hier Natronsackpapier herstellten.
1991/1992 wurde die Fabrik geschlossen, das Grundstück verkam anschließend zum Spekulationsobjekt. Nach der Insolvenz eines Käufers im Jahr 2002 fiel die Anlage nach der Derelktion im April 2006 wieder an das Land zurück.
Die Anlage steht auf einer Insel inmitten einer Flußaue, innerhalb eines Trinkwasserschutzgebietes. Das Oberflächen-versiegelte Gelände soll rekultiviert werden, die Fabrikgebäude werden zurückgebaut. Zum Zeitpunkt des Besuches wurde bereits ein neuer Fahrweg angelegt, der Abriß der Gebäude sollte unmittelbar bevorstehen.
Nachtrag 2017:
Im November 2010 wurde das Hauptgebäude vor einer johlenden Menschenmasse gesprengt. Ob jemals einer der Schaulustigen einen Blick in das Innere gewofen hatte? Ich wage es zu bezweifeln. Die schon fast kathedralenartige Wirkung der Halle in der Stoffaufbereitung hätte sicher einen guten Rahmen für eine weitere Nutzung abgeben können - bloß standen dem wohl unterschiedliche Interessen und Fristen bezüglich beantragter Fördergelder entgegen. Was bleibt, sind wieder mal nur ein paar Fotos. Schade um eine verlorene Chance.
Kritische Analyse der Vorgehensweise - Zeitschrift Naturschutz und Landschaftsplanung
Der Abrissbagger rückt Tannrodas alter Papierfabrik zu Leibe
Sprengung der Papierfabrik - Thüringen TV
Rückbau der Papierfabrik in Tannroda - FH Erfurt
Rückbau - Fotodokumentation der FH Erfurt (PDF)
Vergiftung der Ilm - SPIEGEL-Report über die Umweltverschmutzung in der DDR
Fotostrecke von Kerstin Lucklum
Found by coincidence along the roadside, this ugly building showed inside a wonderful perspective in its production- or storage-hall. After being 18 years abandoned and damaged by some fires, nothing of the former equipment could be found.
In the year 1906 the company "Schott & Genossen" from Jena bought both two mills in the small thuringian town Tannroda and transformed the lower mill to a paper factory. In 1923 the factory was extented and in the year 1931 the staff counted 130 heads. At last, in the days of the GDR, 170 persons worked here and produced "Sodiumpaper"(?).
In 1991/1992 the factory was closed, the area became an object for speculative organisations. After the insolvency of one buyer the ground was given back to the state.
The buildings are standing on an island in the middle of the river Ilm, inside a water protection area. The sealed ground will be recultivated very soon, the buildings will be destroyed. At the time of the visit the work just had started.