Der Schultenhof liegt auf dem Grund einer ursprünglich mittelalterlichen Motte. 1311 wurde er erstmals urkundlich erwähnt und ist damit seit ca. 700 Jahren ein Ort landwirtschaftlicher Nutzung. In seiner Anfangszeit diente er der Rinder- und Schweinehaltung für die kirchliche Gemeinde in Rees und das dortige Stift. Lange Zeit war hier eine Molkerei in Betrieb, die aber in den 1950er Jahren dem Trend zur Molkereifusion zum Opfer fiel.
Um 1978 zog in der früheren Molkerei eine Gruppe des Zugvogel-Bundes (der "Orden der Geusen") als Untermieter des AJH (Autonome Jungenschaft Hellas) ein, renovierte aus eigener Kraft und benannte den Treffpunkt in "Schloss Molko" um, der vorübergehend als Bundeszentrum des Zugvogel-Bundes diente. Später mietete man von dem Besitzer, einem Landwirt, weitere Räume an.
Im Mai 1987 wurde auf "Schloss Molko" ein Sängerfest mit über 400 Besuchern und Teilnehmern veranstaltet. Dieses Jugendtreffen war den Behörden nicht bekannt, die erst im Nachhinein aus der Presse davon erfuhren. Sofort wurden verschiedene Ämter vorstellig und der Beherbungs- und Bewirtschaftungsbetrieb auf "Schloss Molko" fand ein jähes Ende.
Spätestens in den 2010er Jahren geriet die AJH, in der nachgewiesenermaßen zahlreiche Päderasten in einem Netzwerk organisiert waren, in den Fokus der Öffentlichkeit. Die AJH hatte ihren Sitz auf dem Schultenhof, den sie sich in den 70er und 80er Jahren mit dem "Orden der Geusen" teilte.
2005 war der Schultenhof nurmehr eine Bauruine im Rohbaustadium. Der linke Anbau war abgebrochen, die eine oder andere herumliegende Palette mit Ziegelsteinen konnte aber nicht den Eindruck erwecken, dass es hier irgendwie vorwärts ging. Jahre später hat sich das Bild gewandelt: der Schultenhof wurde gründlich saniert, an Stelle des Anbaus eine Garage errichtet - und nun kann man in der alten Molkerei, die zwischenzeitlich auch als Künstleratelier diente, eine gemütliche Ferienwohnung anmieten.
Ferienwohnung "Alte Molkerei"
Fotos des Saals in der Zeit von Schloss Molko (PDF, S. 44)
Schloss Molko (PDF, Seite 108)
englischer Text