Die Superhelden sind nicht gekommen. Retter dieser und anderer Welten, Beschützer des Universums. Aber nur in der Fantasie ...
In der Wirklichkeit sind sie nur ein paar fingergroße Pappfiguren mit unsicherem Stand. Übrig geblieben, nachdem alle gegangen sind. Es ist schwer nachzuvollziehen, ob sie tatsächlich einmal eine Bedeutung für jemanden hatten oder nur eine nebenbei-Bastelei in einem Sozialraum waren. Genauso merkwürdig wie andere Bilder und Inschriften, die hier zu finden waren. Aber ist das in einer Psychiatrie denn nicht zu erwarten?
Der Besuch im Sommer 2008 erstreckte sich leider nur auf zwei Gebäude. Der Verwaltungsbau erlebte gerade eine Ausstellungseröffnung und war nicht zugänglich. Kurz darauf fand dort das Jahrestreffen der kontinentaleuropäischen Urban-Explorer statt - mit der Konsequenz, dass alle Gebäude danach besonders gründlich verriegelt wurden.
1915 wurde der Katholischen Universität von Leuven ein großer Park von den Erben der Familie Spoelbergh geschenkt. Diese überließ ein Teil davon einem Frauenorden, der hier eine Klinik für geistig behinderte Frauen und Räumlichkeiten für Studenten der Psychiatrie errichtete. Im Juni 1927 wurden die ersten beiden Gebäude des Komplexes im Beisein von Königin Elizabeth eröffnet.
Bis 1997 in Betrieb, dienen seit 2003 das vormalige Verwaltungsgebäude und der Klosterbereich dem Fotografen Pascal Baetens als Stützpunkt, in dem er regelmäßig Ausstellungen organisiert. Die meisten Gebäude sind inzwischen anderweitig vermietet, das St.Paulus-Gebäude war das letzte mit klinischem Betrieb.
Nachtrag 2018:
Im Laufe der Jahre erreichte die ehemalige Psychiatrie einen derart hohen Bekanntheitsgrad unter Lost-Place-Fotografen, dass sogar kommerzielle Begehungen angeboten wurden. Inzwischen wurde Salve Mater weitestgehend saniert und zu Wohngebäuden konvertiert. Der erwähnte Fotograf musste sein Studio aufgeben und sich einen neuen Standort suchen.
englischer Text