Irgendwo in Belgien: eine Landstraße, ein paar Häuser. Nichts besonderes, es sieht aus wie an tausend anderen Stellen auch. Aber hier liegt ein Haus, das seit vielen Monaten auf immer mehr Websites und Plattformen auftaucht. Irgendwie skurril erschien es, irgendwie wie aus der Zeit gefallen.
Davon ist nahezu nichts geblieben, es ist nur noch ein zutiefst trauriger Ort. Bestohlen und geplündert, verunstaltet und stinkend. Dutzende "Besucher" sind hier durchgezogen, haben Schubladen durchwühlt, Dinge achtlos fallen lassen oder "fotogen" arrangiert. Was treibt diese Leute dabei an? Ich verstehe es nicht.
Es ist unschwer zu erkennen, dass hier zuletzt ein alter einsamer Mann gelebt haben muss. Die Rekonstruktion seines Lebens misslingt mir. Aber offensichtlich gab es einmal eine große Familie. Die Bilder in einem offen herumliegenden Familienalbum geben Auskunft über die wichtigsten Momente seines Lebens - vorzugsweise sind dies diverse Hochzeitsfotos.
Werkzeuge und Maschinen lassen vermuten, dass er praktisch veranlagt war, vielleicht ein Bastlertyp. Das alte Piano mag Statussymbol gewesen sein, aber irgendjemand wird darauf gespielt haben. War er es? Die letzten Jahre müssen hart gewesen sein, weit weg von einem Ortskern, offenbar ohne Kontakt zu seiner Familie. Was passierte dann? Krankheit? Tod? Der noch immer geschmückte Plastikweihnachtsbaum macht nachdenklich.
Niemand scheint sich um seinen Nachlass gekümmert zu haben, der nun im Internet ausgebreitet wird.
Die Trostlosigkeit, der Vandalismus, der Gestank - es reicht mir. Ekel macht sich breit, ich will hier nur noch heraus.

Weiterlesen