So ein richtiger "lost place" ist die stillgelegte Fabrik wohl nicht mehr, zu bekannt ist sie inzwischen. Und so mischt sich der kamerabewehrte Besucher unter die Gesellschaft der in Ruinen wandelnden Mutter mit Kind oder der Firmenvertreter mit Lasermeßgerät, die die Hallen ausmessen um sie später abreißen zu können. Nun ja, auch drei Jahre später hat es dazu wohl noch keinen Auftrag gegeben. Mit Aufträgen ist es ja nun so eine Sache - bleiben sie aus, droht das Firmenende. Womit ich zur Firmengeschichte von REA kommen kann.
Die Anfänge der kleinen Fabrik datieren auf das Jahr 1913, als hier die Produktion von Armaturen, Blasformen und anderen Elementen für Hochöfen und andere schwerindustrielle Anlagen aufgenommen wurde. Während der Kriegszeiten wurde die Fertigung auch schon mal auf Granathülsen umgestellt. Über die Jahre wuchs die mittelständische Firma und es wurden weitere Werkshallen angebaut. In's Schlingern geriet die Firma mit dem Einsetzen der Stahlkrise während der 70er/80er Jahre. Ender der 80er Jahre gab es keine Perspektive mehr und die Rhein-Emscher Armaturenfabrik ging erstmalig in die Insolvenz. Ende 2009 wurde die REA Rhein-Emscher Armaturen Verwaltungs-GmbH wegen Vermögenslosigkeit aus dem Handelsregister gelöscht. Aber auch in den Jahren 2013/14 beschäftigte sich das Duisburger Amtsgericht noch immer mit dem Insovenzverfahren der Rhein-Emscher Armaturenfabrik GmbH. Wer da die Nachfolge von wem angetreten hat und wie diese Firmen zusammen hängen - ich weiß es nicht.
Nach der Fabrikschließung gab es jedenfalls mehrere Zwangsversteigerungen (2014 fand die zweite statt) - die Besitzer hatten offenbar alle so ihre Probleme mit der alten Fabrik. Eigentlich könnte es nach einer Sanierung ein schönes Quartier für handwerkliche Werkstätten und Manufakturen sein. Die Planungen sehen aber etwas anderes vor. Für eine erneute Industrieansiedlung bietet der Standort keine Vorteile und so soll hier ein Wohngebiet entstehen. Der Haken daran: 2009 wurden die wilhelminischen Werkshallen unter Denkmalschutz gestellt und die Hallen sind bis in 4m Bodentiefe mit Altlasten verseucht, eine Sanierung verschlänge daher große Kosten. Offenbar wurden Rest- und Giftstoffe des öfteren einfach hinter den Werkhallen verklappt - so wird in einem Forum berichtet.
Diskussion bei Bunker-NRW
Alte Armaturenfabrik in Baerl soll Denkmal werden (NRZ, Okt. 2009)
Duisburger entsetzt über Baum-Fällung auf Fabrikgelände (Der Westen, Juli 2016)
Video-Rundgang Sept.2018
englischer Text