(Nicht mehr) Am Rhein gelegen
Im Mittelalter lag Zons noch am Rhein, der Leinpfad zum Treideln der flussaufwärts fahrenden Schiffe verlief direkt unterhalb der rheinseitigen Stadtmauer. 1374 verlagerte der Rhein nach einem Hochwasser sein Bett weiter nach Osten. Heute ist der Rhein einige hundert Meter entfernt. Der einst mit Wasser gefüllte Stadtgraben liegt - bedingt durch die Grundwasserabsenkung durch den Braunkohletagebau - die meiste Zeit trocken. Nur wenn der Grundwasserspiegel bei Hochwasser wieder ansteigt, kann man sich ungefähr vorstellen, wie Zons im Mittelalter ausgesehen haben mag.
Die Stadtmauer
Die Altstadt von Zons wird noch immer von einer Stadtmauer umgeben, die weitgehend erhalten geblieben ist. Rheinseitig gab es in der Vergangenheit Beschädigungen durch Hochwasser, auf der Ostseite wurde ein Teilstück abgetragen um den dahinter liegenden Häusern mehr Tageslicht zu verschaffen. 1833/41 wurde das westliche Feldtor abgebrochen.
Der Mauer vorgelagert ist ein Graben, der früher mit Wasser gefüllt war. Burg Friedestrom war ein integraler Bestandteil der Stadtbefestigung. Auf ihrer Südseite wurde vor der Stadtmauer und ihrem Wassergraben eine Zwingermauer errichtet, die ihrerseits einen Wasergraben besaß. Im Bereich des Zwingers wurde der Graben später zu einem großen Teil mit Erde verfüllt und ist nicht mehr sichtbar.
Die Stadtmauer besitzt zahlreiche Wächterhäuschen mit typischen Pultdächern. Auf der Rheinseite zeigt die Mauer einen geknickten Verlauf als Verstärkung und Schutz vor Eisschollen im Winter.
Die Türme der Stadtmauer
Krötschenturm: Wehr- und Wachturm, der auch als Speicher und Verlies diente. Möglicherweise wurden hier auch Pestkranke isoliert.
Mühlenturm: Befestigungsturm, der zwischen 1380 und 1400 erbaut wurde und im Erdgeschoss ein Verlies besaß. Bereits damals krönte ihn eine Windmühle, die 1832 zu einer Holländerwindmühle umgebaut wurde.
Rheinturm: Wehrturm, der früher der Zollabfertigung von vorbeifahrenden Schiffe diente.
Schloßturm: ehemaliger Eckturm der Stadtmauer.
Eisbrecher: Rest eines Rundturms zum Schutz gegen Treibeis im Rhein.
Pfefferbüchsen: Scharwachttürme der östlichen Stadtmauer, zwei von drei sind erhalten.
Südtor
Das Südtor sicherte einst den Zugang über den Zwinger zur (Vor-)Burg Friedestrom. Es ist eine Doppeltorkonstruktion und überspannte früher den Wassergraben der Stadtmauer. 1983 wurde es restauriert. Normalerweise bleibt es an Werktagen geschlossen.
Burg Friedestrom
Die ehemalige Wasserburg Friedestrom wurde ab dem Jahr 1373 als Zollburg am Rheinufer errichtet. Ihr Niedergang begann im 16. und 17.Jahrhundert. Im 30-jährigen Krieg wurde sie zwar nicht erobert, aber schwer beschädigt. Etwa 40 Jahre später wurde sie von französischen Truppen erobert, die von brandenburgischen und holländischen Truppen vertrieben werden konnten. Nach deren Abzug rückten die Franzosen wieder ein und verwüsteten Friedestrom. Um 1800 herum diente die Anlage als Gutsbetrieb, die Kernburg war verfallen.
Burg Friedestrom verfügt heute noch über zwei Türme, die nicht gleichzeitig Bestandteil der Stadtmauer sind: der eckige Torturm und der runde Juddeturm. Letzterer war ein Befestigungsturm der Vorburg, der als Verlies und Wohnturm genutzt wurde. Der Torturm kontrollierte den Zugang von der Vorburg zur Kernburg.
Altstadt
Seit Anfang des Jahres 2014 steht die gesamte Zonser Altstadt unter Denkmalschutz.
Rheinauen
Seitdem sich der Rhein ein anderes Bett gesucht hat und der alte Rheinarm verlandet ist, hat sich das Erscheinungsbild von Zons bedeutend geändert. Die Rheinauen um den alten Stadtkern herum sind nun ein Landschaftsschutzgebiet und werden nur noch bei starkem Rheinhochwasser durch den steigenden Grundwasserspiegel geflutet.