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Titelbild von Burgbelebung der Linner Ritterrunde Titelbild von Burgbelebung der Linner Ritterrunde
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Burg Linn anno 1380: Burgbelebung der Linner Ritterrunde


An manchen Tagen im Jahr geschieht in der Burg Linn bei Krefeld gar wundersames: die Burg verwandelt sich durch einen Zeitsprung zurück in die Jahre ab 1380. Aus der Backstube dringt dann der Geruch von Feuer und frischem Brot, in der Küche herrscht emsige Geschäftigkeit und nebenan wird gehobelt, gehämmert, gesponnen und draussen Talg über dem offenen Feuer gekocht. Ganz so, wie es einmal im Spätmittelalter zugegangen sein könnte.
Die Linner Ritterrunde ist dann ganz in ihrem Element, wenn sie den interessierten Zuschauern der Burgbelebung einen Einblick in alte Gewerke, Verwaltung oder Freizeitgestaltung bietet. Und für etwas Kurzweil sorgt zwischendurch das Spiel mit Kegeln, Schach, Kreisel oder Würfeln, bei dem es schon mal hoch her geht. Im Unterschied zu typischen Mittelaltermärkten geht es hier aber weniger um die Unterhaltung der Besucher, sondern viel mehr um die historisch korrekte Darstellung in Zusammenarbeit mit dem Museum Burg Linn. Die Burgbelebung variiert im Laufe der Zeit die Darstellung, neue Techniken werden eingeführt, befreundete Gäste zeigen andere Aspekte mittelalterlichen Lebens oder anderer Zeitstellungen. Und so gibt es eigentlich jedes Mal etwas neues zu entdecken.
Mein Dank gilt allen Beteiligten, die es mir seit 2022 ermöglichen sie dabei mit der Kamera zu begleiten.

Hierarchie und Stände

Das Mittelalter wurde durch das dreiteilige Ständesystem geprägt. In Folge des Investiturstreits und dem folgenden Wormser Konkordat hatte sich die katholische Kirche mit dem Papst an ihrer Spitze durchgesetzt. Damit stand letztlich der Klerus über dem Adel und dem Rest der Bevölkerung.
Diese Ordnung wurde als von Gott gewollt angesehen und es war nur in Ausnahmefällen möglich von einem Stand in einen anderen zu wechseln.
Klerus
Der Klerus des Mittelalters sah seine Aufgabe in Gebet, Lehre und geistiger Führerschaft. In der Darstellung dieses Standes wird die Linner Ritterrunde durch Gäste unterstützt. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass spontan vor den Augen eines Kanonikers "geheiratet" wird oder Gott von Mönch und Nonne mit gregorianischem Gesang gepriesen wird.
Adel
Bauern, Bürger, Handwerker

Alltag auf der Burg

Der Alltag auf Burg Linn hat sich sicher zu großen Teilen auf der heute so nicht mehr existierenden Vorburg abgespielt. Dort befanden sich früher Stallungen und Wirtschaftsgebäude. Die aktuellen Darstellungen müssen sich aber an die Gegebenheiten anpassen, wozu z.B. auch Brandschutzbedingungen gehören. Daher spielt sich nun die Darstellung zu einem großen Teil im Burghof der Kernburg ab.
Wachmannschaft
Zu den ständigen Bewohnern einer Burg gehörten die Männer der Burgwache. Ihre Anzahl schwankte und hing von der Größe einer Burg ab. Bei sehr kleinen Motten waren es vielleicht nur 1-2 Mann, bei einer durchschnittlich großen Burg waren es vielleicht ein knappes Dutzend Gerüstete. Sie stellten die Torwache, der die Aufgabe der Einlasskontrolle am Tor zukam und die für die Wahrung der Sicherheitsaspekte verantwortlich war.
Kontrolle durch die Torwache
Der Torwache kam im Mittelalter die Aufgabe der Einlasskontrolle zu. Dazu gehörte das Öffnen und Schließen der Tore, sowie die Überprüfung des Anliegens etwaiger Besucher.
Und so mussten sich auch der arme Schreiner und sein Sohn einer Durchsuchung beugen, bevor sie ihre frisch gedrechselten und geschnitzten Küchenutensilien zum Ort ihrer Bestimmung bringen konnten.
Das Backhaus

Das derzeitige Backhaus der Burg Linn befindet sich abseits der Hauptburg neben der Umwallung der Vorburg. Es ist ein Gebäude aus dem Jahr 1788, das 1962 von seinem Standort in Tönisberg zur Burg Linn verlagert wurde. Das ursprünglich aus dem Jahr 1488 stammende Backhaus der Burg wurde mehrfach umgebaut und hat früher an der Stelle des heutigen Jagdschlosses gestanden. Der Weg der warmen Teigwaren zur Burg war somit früher einmal deutlich kürzer als er das heute ist.
Der Tag der Burgbelebung beginnt bei noch herrschender Dunkelheit mit der Tätigkeit des Burgbäckers, der zweimal am Tag für frische Backwaren zu sorgen hatte. Gebacken wird das Brot und die Brötchen neben brennenden Holzscheiten und nicht auf vorgewärmten Ofensteinen. Brot entwickelte sich zwischen dem 10. und 13.Jahrhundert von einem Luxusgut zu einem alltäglichen Lebensmittel.
Das mittelalterliche Zunftsystem schloß auch die Bäckerzunft ein - dort Mitglied zu werden war teuer und aufwändig. Innerhalb der Zunft gab es eine Qualitätskontrolle zur Überwachung der Bäcker. Wurde doch einmal ein Bäcker beim Betrug erwischt, waren die Strafen drastisch.
Vorbereitung für den Küchenbetrieb

Keine Küche ohne Ofen und kein Ofen ohne Feuer. Am Anfang steht erst einmal das Hacken des Feuerholzes zu handlichen Scheiten. Eine Arbeit für die Knechte der Burg. Ob nun der Lehmofen im Hof befeuert wird oder die Feuerstelle im Burg-Gebäude - es dauert etwas bis zur lodernden Einsatzbereitschaft. Zeit genug, um noch draussen im Kräutergarten frische Zutaten für die Speisen zu ernten.
Die Küche

Hier herrschte den ganzen Tag emsiges Treiben, es wurde zubereitet, gekocht, gewürzt, gespült und zwischendurch auch einmal geplaudert. Kurz: die Küche war ein Ort des Lebens, das Zentrum, in dem alle einmal vorbei schauten. Die Küchenchefin und Autorin von "Kochen wie im Mittelalter" hatte zwar im Nebenraum alle Hände voll mit ihrer Spinnarbeit zu tun, aber auch so hatte die Küchenmannschaft als eingespieltes Team alles im Griff.
Die Feuerstellen in den Burgküchen entwickelten sich während des Mittelalters von flachen, bodennahen Modellen hin zu aufgemauerten Feuerstellen. Die Feuerstelle in Burg Linn stellt einen frühen Typus mit Ziegelumrandung dar. Während offene Feuerstellen auch gleichzeitig als Heizquelle dienten, boten die späteren kniehoch aufgemauerten Herde mehr Komfort da sie nicht mehr im Bücken bedient werden mußten. Bei offenen Feuerstellen wurden die Kessel über das Feuer gehangen, Pfannen wurden über der Glut auf Roste gestellt. Über die Länge der Aufhängung wurde die Temperatur reguliert.
Bei den Speisen des Mittelalters dominierten Eintöpfe, Breie und Suppen. Heimische Gewürzpflanzen spielten eine große Rolle, teuer waren hingegen Pfeffer, Ingwer, Zimt und andere, die weite Transportwege bedingten.
Waschen und reinigen

Waschmittel wurden im Mittelalter aus Pottasche oder Seifenkraut hergestellt. Pottasche besteht zu gut einem Fünftel aus Kaliumcarbonat, das in Wasser zerfällt und eine stark alkalische und fettlösende Lauge entstehen lässt (weitere Infos hier: Sorores Historiae - Fertig ist die Lauge).
Ein anderes Verfahren war der Einsatz von Seifenkraut (Saponaria officinalis). Das einkochen von Blättern und Wurzeln bei kleiner Flamme und anschließendem abfiltrieren erzeugt eine Form von Flüssigseife.
Zu Tisch
Die Tischsitten des Mittelalters waren bis zum 11.Jahrhundert doch recht rudimentär. Die teils sehr kultivierten Umgangsformen der Antike waren in den Folgejahrhunderten in Vergessenheit geraten und so ging es im frühen Mittelalter eher rustikal zu bei Tische. Erst als ab dem 11.jahrhundert Männer und Frauen gemeinsam am Tisch saßen, entwickelten sich wieder kultiviertere Tischsitten. Diese entstanden zuerst beim Adel, setzten sich dann aber auch mehr und mehr beim gemeinen Volk durch. Das Essen mit den Fingern blieb aber gang und gäbe, lediglich der Löffel bewährte sich als nützliches Instrument für Suppen und Brei. Die Gabel war normalerweise nicht Bestandteil eines persönlichen Essbestecks - es sei denn, man gehörte dem Hochadel an. Vielmehr diente sie allen als Vorlegegabel u.a. für Fleisch - das im übrigen so weich gekocht wurde, dass es mit dem Löffel gegessen werde konnte.
Sich die fettigen Finger an der Kleidung abzuwischen, galt als Verstoß gegen die guten Sitten. Spezielle Wassergefäße und Tücher dienten der Reinigung der Hände vor und während der Mahlzeiten.
Recht und Ordnung
Die Burgen des Mittelalters hatten unterschiedliche Funktionen: mal konzipiert als reine Militäranlage, mal ein Adelssitz mit Betonung auf Repräsentation und Betonung des sozialen Standes. Aber meistens waren sie ländliche Wirtschaftsbetriebe und Verwaltungseinheiten. An der Verwaltungsspitze stand oft ein nieder-adeliger Burgvogt, der nicht nur die täglichen Abläufe koordinierte, für den Einzug von Steuern verantwortlich war und für Gerichtsbarkeit und Rechtsprechung zuständig war. In der Darstellung der Linner Ritterrunde ist dies die historische Person des Heinrich IV. von der Neersen.
Burg Linn verfügt unter dem Bergfried über einen Kellerraum, der als Kerker benutzt wurde. Hier jemanden zum Zwecke der Belebung einzusperren und dort wohlmöglich zu vergessen kam trotz Wunsch nach größtmöglicher Realitätsnähe nicht in Frage. Und so wurde ein verurteilter Übeltäter nur symbolisch hinter die Gitter des Kerkerzugangs verfrachtet, wo ihm mitleidsvoll die eine oder andere Naturalie zugesteckt wurde.

Das Handwerk

Das (Über-)Leben auf einer Burg hing vom Zusammenspiel der dort ansässigen Menschen ab. Der Burgherr, seine Verwandten und Ritter waren darauf angewiesen, dass Bauern die Felder bewirtschafteten und spezialisierte Handwerker die notwendigen Instandsetzungsarbeiten durchführten. Eine Burggesellschaft musste in der Lage sein sich selbst zu versorgen.
Es herrschte eine klare Rollenverteilung: die Frauen hatten sich um Küche, Kleidung und Textilarbeiten zu kümmern. Die Männer arbeiteten auf dem Feld und im Wald oder gingen eben als Schmied, Zimmermann oder Steinmetz ihren Tätigkeiten nach.
Textiles Arbeiten

Das Material für die Kleidung der einfachen Leute im Mittelalter basierte in erster Linie auf Leinen, Hanf und Nessel für die Unter- sowie auf Wolle für die Oberbekleidung. Die Textilien wurden zumeist in Heimarbeit hergestellt.
Sowohl Wolle als auch Pflanzenfasern müssen verschiedene Bearbeitungsschritte durchlaufen, bevor aus ihnen ein verarbeitbares Garn entsteht. Waschen, Kämmen (Kardieren) zur Ausrichtung der Haare, Ölen und Krempeln gingen dem Spinnen voraus. Der beim Spinnen erzeugte Faden konnte noch verzwirnt werden, wurde gehaspelt und dann auf einer Spule aufgerollt. Bevor der Faden zum Weben verwendet werden konnte, musste er noch in der Länge angeglichen werden und mit einer glättenden Paste bestrichen werden.
Der gewebte Stoff wurde noch zugeschnitten und genäht. Die genannten Arbeitsschritte wurden nicht von Einzelpersonen ausgeführt, sondern waren Teilschritte einer Arbeitskette von mehreren Personen.
Ausführlicheres ist hier nachzulesen: Tremonia 1300: Vom Schaf zum Kleid - Wollverarbeitung im Mittelalter
Schuh-Herstellung

Leder ist seit langer Zeit grundlegendes Material für Gürtel, Taschen, Schuhe usw. und darf daher bei der Darstellung von Handwerkstechniken nicht fehlen. Der Wendeschuh war im Mittelalter weit verbreitet. Bei diesem Schuhmodell werden Schaft und Sohle auf links miteinander vernäht und dann auf rechts gewendet. Bei Wendeschuhen wird die Naht vor äußeren Einflüssen geschützt - sie haben aber prinzipbedingt nur eine relativ dünne Sohle. Später wurden sie von rahmengenähten Schuhmodellen verdrängt.
Holz-Bearbeitung

Der wichtigste Bau- und Werkstoff des Mittelalters war Holz - der zudem noch als Brennstoff diente. In Folge dessen war der Wald bis zum 13.Jahrhundert bereits durch Rodung vernichtet worden.
Um Holz als Werkstoff bildeten sich die verschiedensten Handwerksberufe (Holzhauer, Schreiner, Zimmerleute, Schuhmacher etc.). Diese verwendeten Werkzeuge, die sich bis in die Neuzeit erhalten haben. Dazu gehört auch eine Schnitzbank, auf der der Handwerker sitzt (daher auch der Name Schnitzpferd oder Bock) und mit Hilfe seiner Füße und einer Klemmvorrichtung das Werkstück fixiert (hist.Abbildung von 1478). Zum eigentlichen Schnitzen und Hobeln konnte dann z.B. ein beidseitig zu greifendes Zugmesser eingesetzt werden.
Metall-Bearbeitung

Die Arbeit mit Metall brachte im Mittelalter eine ganze Reihe spezialisierter Berufe hervor. Der Schmied war einer davon, umfing mit seiner Tätigkeit aber einen recht weit gespannten Rahmen. Die Bezeichnungen Hufschmied, Kesselschmied, Klingenschmied oder Nagelschmied machen bereits deutlich, dass es auch unter den Schmieden eine ganze Bandbreite von Spezialisten gab.
Bei der Burgbelebung der Linner Ritterrunde wurde im Laufe eines Tages gezeigt, wie aus einem Stück Blech eine Schöpfkelle mit Sieb (Schaumlöffel) entstand.
Keramik-Herstellung

Die Herstellung von Keramik umfasst nicht nur Töpferwaren, sondern auch Kacheln wie sie beispielsweise schon früh als Ofenkacheln eingesetzt wurden.
Das Beheizen von Räumen mit einem einfachen Feuer - zumal noch mit leicht und schnell abbrennendem Material hat entscheidende Nachteile. Vorteilhafter sind Öfen, die auch noch nach dem Erlöschen des Feuers Wärme abgeben. Über Vorstufen entwickelte sich der Kachelofen, der ab 1200 vermehrt Einzug in Burgen, Klöster und städtische Gebäude gehalten hat. Ab dem 14.Jh. erhielten die Ofenkacheln Verzierungen und dienten dann auch der Dekoration.
Das Muster einer skulpturierten Kachel läßt sich unter Verwendung einer Matrize (der Negativform) leicht vervielfältigen. Überliefert sind zahlreiche Motive, die dabei gerne verwendet wurden. (Furnologia)
Herstellung von Talglichtern

Die Beleuchtungsmittel waren im Mittellater Fackeln und Kerzen. Raucharme Kerzen aus Bienenwachs waren allerdings teuer und wurden nur im sakralen Bereich, bei Hofe oder reichen Bürgern verwendet. Das übrige Volk nutzte deshalb zur Herstellung von "Unschlittkerzen" verschiedene tierische Fette von Rind oder Ziege. Der Docht bestand anfangs aus Abfallgarn, ab dem 13.Jahrhundert setzte sich mehr und mehr ein Gemisch aus Baumwolle und Leinen durch.
Das Schmelzen klein geschnittener Fettwürfel dauert mehrere Stunden. Am Ende erhält man eine weiß-gelbliche Flüssigkeit, die nach einer dreifachen Filtration durch Leinentücher von weißer Farbe ist und in Schalen gefüllt wird. Eine schleifenartige Verlegung des Dochtes ist vorteilhaft. Wenn bei Verwendung von solch einem Talglicht der Talg so nach und nach verbrennt, kann er auch bei brennender Lampe nachgefüllt werden.

Angewandtes Quadrivium

Das Mittelalter zeigte gegenüber der Zeit der klassischen Antike einen immensen Wissensverlust. Die Kriege der Völkerwanderungszeit hatten ihre Spuren hinterlassen, Gelehrte waren getötet worden, Wissen in Form von Bibliotheken ging in Feuer und Rauch auf. Zudem stand die Wissenschaft in Konkurrenz zum alles dominierenden Glauben. Erst im Hochmittelalter trat ein Wandel ein und wissenschaftliches Arbeiten bekam wieder mehr Raum.
Bis dahin wurde Wissen im System der 7 freien Künste in zwei Stufen zusammen gefasst. Das Quadrivium enthielt Musiktheorie, Astronomie, Arithmetik und Geometrie. Dies waren die eher mathematisch ausgerichteten Disziplinen gegenüber den eher sprachlich orientierten Fächern des Triviums.
Rechenbrett und Wachstafel

Das Rechnen auf Linien war im europäischen Mittelalter eine weit verbreitete Methode zur Anwendung von Grundrechenarten. Das dabei verwendete Rechenbrett ähnelt dabei stark dem klassischen Abakus, der bereits 2500 Jahre vor unserer Zeitenrechnung Anwendung fand.
Das Wissen um das Rechnen mit einem Abakus war in der Spätantike weitgehend verloren gegangen, hielt sich aber noch in Klöstern. Dort wurde ab dem 10.Jahrhundert zum Multiplizieren und Dividieren der sogenannte Klosterabakus eingesetzt. Das Rechenbrett mit unbezeichneten "Rechenpfennigen" ist eine jüngere Entwicklung und hielt ab dem 13.Jahrhundert Einzug in den Alltag von Händlern und Verwaltung.
Weitere Informationen zur Funktionsweise hier: "Adam Ries - Rechnung auff der linihen"
Dem temporären Festhalten von Notizen oder Bilanzen konnten Wachstafeln dienen. Diese waren bereits seit der Antike bekannt und bestanden aus einer hell gefärbten Tafel, die mit vorzugsweise dunklem Wachs ausgegossen war. Mit der Spitze eines harten Griffels konnte die Tafel durch Ritzung beschrieben werden. Das flache Ende des Griffels ermöglichte durch Glätten des Wachs das Löschen des Geschriebenen ("tabula rasa").
Klappsonnenuhr
Der Gebrauch von Sonnenuhren war seit dem Alten Ägypten bis über die Antike hinaus eine etablierte Methode zur Zeitmessung. In der Zeit der Völkerwanderung sind jedoch Kenntnisse über ihre Konstruktion und Anwendung verloren gegangen. Erst ab dem 8./9. Jh. wurde ihre Entwicklung wieder aufgenommen. Ein Spezialfall waren tragbare Sonnenuhren, die es einem Reisenden ermöglichten auch an fremden Orten die Zeit bestimmen zu können. Ihre Entwicklung geht auf das späte 15.Jh. zurück und liegt daher außerhalb der Darstellungszeit der Linner Ritterrunde.

Zeitvertrieb

Freie Zeit im Mittelalter war mit Sicherheit auch eine Frage des Standes. Für die Bewohner einer Burg stand die Versorgung im Vordergrund, es wurde von früh bis spät gearbeitet. Lediglich der Sonntag galt als arbeitsfrei. Über das Jahr hinweg betrachtet waren es die weniger arbeitsintensiven Herbst- und die kalten und dunklen Wintermonate, die daher auch anderweitig genutzt werden konnten.
Spiele im Mittelalter
Das Spielen war im Mittelalter auch unter Erwachsenen sehr beliebt und verbreitet. Die heutige Vorstellung des harten bäuerlichen Lebens ist sicherlich korrrekt - wobei leicht außer Acht gelaßen wird, dass es saisonal große Unterschiede in der täglichen Arbeitszeit gab. Auch existierte eine Vielzahl von Feiertagen, an denen die Arbeit zu ruhen hatte. Also Zeit genug, sich diese mit Spielen zu vertreiben.
Würfel-, Karten- und Brettspiele richteten sich neben reinen Kinderspielen vor allem an die Älteren. Zu letzteren gehört der Peitschenkreisel, ein wohl vor allem von Mädchen gern gespieltes Geschicklichkeitsspiel. Dabei wird eine Schnur um einen Kreisel gewickelt und schnell abgezogen um den Kreisel in Rotation zu versetzen. Gezielte Peitschenschläge sorgen dann für einen andauernden Umlauf des Kreisels.
Musik und Tanz
Mangels schriftlicher Überlieferungen ist nicht viel über die Musik und den Tanz im Mittelalter bekannt. Unterschieden wird auf jeden Fall zwischen dem höfischen Tanz einerseits und andererseits dem Volkstanz der unteren Stände mit regionalem Charakter. Während letzterer eher durch sprunghafte Reigentänze im Freien geprägt war, zeigte der gesittetere Tanz am Hofe eine stärker regelbasierte Choreografie.

Der Ort des Geschehens

Keine Burgbelebung ohne Burg. Und welche wäre da besser geeignet als eine der schönsten Wasserburgen im Westen von Deutschland? Das dachten sich wohl die Linner Ritterrunde und das Museum Burg Linn und hauchten der alten Burg wieder neues Leben ein.
Burg Linn
Im 12.Jahrhundert Umbau einer Motte zu einer Burg mit Ringmauer aus Tuffstein. 1188 Änderung der Pläne und Verwendung von stabileren Backsteinen als Material, sowie Einbau von 6 runden Flankierungstürmen. 1704 und 1715 durch Brände weitgehend zerstört. Erneuter Aufbau der Ruine ab den 1950er Jahren. Heutiger Baubestand größtenteils aus dem 13.Jahrhundert.
Wikipedia
EBIDAT

Letzte Änderung: 22.11.2024 - 08:54
Quelle: www.lipinski.de/portfolio/ritterrunde2022/index.php
Abgerufen: 14.12.2024 - 19:51 Uhr
Dateiversion vom: 22.11.2024 - 08:54Uhr
Autor: Klaus Lipinski, Düsseldorf
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