Dinant verlegt sich in seiner Selbstdarstellung auf das Erbe von Adolphe Sax, dessen Erfindung des Saxophons man hier allgegenwärtig begegnet. Bei Instagram kumulieren die typischen Stadtansichten und in der kollektiven belgischen Erinnerung ist das "Massaker von Dinant" noch immer präsent.
Vor Ort gibt es natürlich die typische Ansicht mit Kathedrale und darüber thronender Festung, welche auf Fotos ziemlich spektakulär aussieht. Doch daneben gab es in Dinant auch Entwicklungen, die wenig zukunftsweisend erscheinen. Auf dem Plateau der Festung gab es vor Jahren einen kleinen Vergnügungspark, der einen Einstieg in die Felsengrotte vorhielt. Durch diese Höhle konnte man nach unten in die Stadt gelangen. Dies ist inzwischen Vergangenheit, den Park gibt es nicht mehr und die Höhle bleibt verschlossen. Auf dem Plateaugelände gibt es nun eine Fläche für Paintball-Kämpfe, die auch den mittelalterlichen Turms von Mont-Fort einbeziehen und selbigen mit bunten Farbklecksen bereichern. Offenbar hat sich hier leider das schnelle Geschäft gegenüber der Denkmalpflege durchgesetzt.
Die nebenan auf einem Felssporn sitzende Zitadelle wirkt von unten sehr viel größer als sie tatsächlich ist - was der langen Umgebungsmauer geschuldet ist. Wer den schönsten Blick auf die Stadt haben will, sollte hier den Eintritt bezahlen. Unter Verzicht des selbigen ging es dann stattdessen über die 408 Stufen des Pass Sainte-Foy nach unten in die Stadt. Diese Passage wurde bereits im Mittelalter angelegt, entsprechend abgenutzt sind die Kanten mancher Stufen. Die Zahl der Stufen ist sogar noch etwas höher als die der bekannten Montagne de Bueren in Lüttich und ich rate ausdrücklich dazu, bei freier Wahl lieber den Abstieg als den Aufstieg zu wählen. Schließlich fährt gleich nebenan eine Seilbahn zwischen Ort und Zitadelle und erspart das kräftezehrende erklimmen der Stufen.
Der Besuch des Ortes litt seinerziet stark unter der damaligen Verkehrsregelung. Normalerweise ergießt sich der Verkehr über die Bundesstraße entlang der Maas. Diese war aber nun durch eine Baustelle zu einer Einbahnstraße geworden und der Gegenverkehr wurde über die durch Dinant führende Parallelstraße geführt. Der nun zwischen den Häusern herrschende Autolärm verleidete den Bummel durch die Stadt. Und Cafes gab es eigentlich auch nur am Maasufer ein paar Meter von der Bundesstraße entfernt.
Insofern verkürzte sich unser Aufenthalt erheblich und nach einer Seilbahnfahrt zurück zum Parkplatz oben auf dem Festungsplateau ging es weiter nach Bouillon.
La Citadelle de Dinant
Die Zitadelle von Dinant