Wie eine ländliche Bilderbuchidylle wirkt die Umgebung dieses ehemaligen Pflegeheims: auf saftig-grünen Wiesen grasen in aller Ruhe edle Pferde. Die Sonne scheint an diesem Augusttag in voller Pracht - selten für diesen ansonsten verregneten Sommer. Aber diese Idylle birgt eine Vergangenheit, die mehr als einen düsteren Schatten auf diese Gebäude wirft, die gerade bei ebay (!) zum Kauf angeboten werden. Bei meinem Rundgang durch die leeren Flure stoße ich auf englische Beschriftungen - sie stammen aus den langen Jahren, als die britische Rheinarmee hier ein Krankenhaus unterhielt. Aber das Unheil geschah davor und bedrückt mich auch heute noch bei meiner Erkundung.
Im Jahre 1913 wurde hier von den Franziskanern ein Heim gegründet, in dem sie sich um Behinderte kümmerten. In den 30'er Jahren wurden sie dort von den Nationalsozialisten mit Prozessen überhäuft, an deren Ende der wirtschaftliche Konkurs stand. Die Rheinprovinz (Vorläufer des Landschaftsverbandes Rheinland) übernahm 1937 die Gebäude und baute den Standort aus.
Ab 1940 errichteten die Nazis "Kinderfachabteilungen", in die behinderte Kinder im Rahmen des Euthanasie-Programmes verlegt wurden. Diese "KFA's" waren Tötungsanstalten und Drehscheiben für den den Abtransport in andere Anstalten.
Eine solche KFA mit 200 Betten wurde in dem zurückliegenden Gebäudeteil errichtet, bis 1943 "verstarben" hier 97 Kinder. Die zu diesem Zeitpunkt noch hier lebenden 183 Kinder wurden in andere Anstalten abtransportiert. Insgesamt verstarben hier zwischen 1939 und 1943 512 Menschen. Einer der verantwortlichen Ärzte wurde später wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, 1965 aber wegen Haftunfähigkeit entlassen.
1952 kamen die Franziskaner wieder zu ihrem ehemaligen Besitz, verkauften diesen 1955 jedoch an den Bund, der das Gelände bis 1991 an die Briten vermietete. Es entstand an Stelle der KFA eine moderne Polyklinik, ein Schulinternat mit Aula, Mensa und Turnhalle wurden ausgebaut. Bis 1978 wurde die Kapelle noch von der Gemeinde genutzt.
Seit 1991 wechseln Besitzer, Investoren und Pläne. Die vorderen Gebäude und die Kirche unterliegen dem Denkmalschutz, die ehemalige KFA fällt nicht darunter.
Waldniel-Hostert - sehr ausführliche Informationen
K. School Association - Fotos aus der Zeit der britischen Nutzung
K. School - buchbare Fototouren seit 2015, legitimiert durch den derzeitigen Besitzer
The environment of this former nursing home appears like a rural idyll: noble horses are grazing peacefull on lushy meadows. The sun is shining in full glory on this day in August - rare for this otherwise rainy summer.
But this idyll holds a past, that is more than a dark shadow on these buildings, which were offered at ebay (!) for sale.
During my tour along the empty corridors I see english labels at the doors - they originate from those decades, when the British Rhine Army maintained a hospital here. But the calamity happened before this time and depresses me even today during my exploration.
In the year 1913 the Franciscans established here a home in which they took care to the disabled. In the 30'ies they were overwhelmed with processes by the Nazis, and finally this caused the economic bankruptcy of this comunity. The Rhine Province (precursor of the Landschaftsverband Rheinland) bought the buildings in 1937 and added some more at this site.
Starting from 1940 the Nazis built so called "Kinderfachabteilungen" (in short KFA for this children departments), in which disabled children were relocated during the euthanasia campaign. These "KFA's" were killing institutions and allocators for the distribution to other institutions.
Such a KFA with 200 beds was installed in the rear part of the buildings, until 1943 97 children "died" here. Those 183 children, who were still alive at this time, were brought to other institutions. Overall 512 people died here between 1939 and 1943. Later one of the responsible doctors was sentenced to life for murder, but released in 1965 due to his inability for arrest.
1952 the Franciscans got back their former property, but sold this to the federal government in 1955, who rented the ground to the British Rhine Army until 1991. At the place of the former KFA a modern Poly Clinic was created and also a boarding school with aula, cafeteria and gym was established. Until 1978 the chapel was still used by the local township.
Since 1991 owners, investors and plans are changing. The front building and the church are potected as monuments, but not the former KFA.
Very detailed informations on the history of this place offers the first of the recommended websites (entirely in german).