Kommandos erschallen keine mehr zwischen den alten Mauern - und auch der Geruch von Diesel und Backwaren (was für eine Zusammenstellung!) hat sich verzogen. Stattdessen ist nur von irgendwo das klackernde Geräusch übender Skater zu hören. Haus um Haus arbeite ich mich durch die alte Heeresbäckerei und stehe irgendwann oben in einem der Silogebäude. Bei dem herrschenden guten Wetter gibt es von hier oben eine tolle Aussicht. Getoppt wird diese aber durch den freien Blick in den Himmel, wie er sich dem Besucher in den ehemaligen Montagehallen der Trainkaserne zeigt, deren Dach längst zusammengestürzt ist.
Der Kasernenkomplex, der ab 1895 in Leipzig entstand, ist heute zu einem großen Teil in Wohnhäuser konvertiert worden. Noch stehen aber einige der alten Gebäude.
Geht man durch das alte Portal, befindet man sich auf dem Gelände des früheren Trainbataillons 19. Zur Zeit der kaiserlichen Armee war diese Einheit für Nachschub und Verwaltung zuständig. Nach 1918 war hier eine Kraftfahrabteilung der Reichswehr stationiert, 1935 zogen Artillerie und Infanterie ein. Teile dieser Trainkaserne wurden nach 1945 durch die Westgruppe der Truppen der Sowjetarmee (WGT) genutzt. In den hohen hallenartigen Gebäuden wurden Panzer- und Turbomotoren gewartet. Die Räumlichkeiten ermöglichten die Installation von Krananlagen, die über die großen Fahrzeuge hinweg fahren konnten. Durch den bei den Arbeiten enstandenen Lärm kam es zur umgangssprachlichen Bezeichnung "Werk Motor". 1991 zogen die russischen Streitkräfte hier ab, bis 1994 waren die Anlagen noch an eine russische Firma verpachtet und stehen seitdem ungenutzt herum.
Der andere noch erhaltene Teil der Kaserne ist das ehemalige Proviantamt mit der Heeresbäckerei. Eine der ersten Leipziger Mühlen mit Elektroantrieb wurde hier eingerichtet, des weiteren gab es ein Bäckereigebäude und mehrere Lagerhäuser für Getreide. Zur NS-Zeit wurden diese Lagerhäuser um zwei Stahlbetonbauten erweitert. Diese Lagerhäuser wurden nach dem Krieg durch den VEB Getreidehandel (VEB Backwarenkombinat Leipzig) genutzt. Die Bäckerei war sogar noch einige Jahre nach 1990 in Betrieb.
Nachtrag 2018:
Die Umwandlung des Geländes in ein Wohnquartier ist schon seit längerem im Gange. Im Architektur-Forum gibt es zahlreiche Fotos des Baufortschritts zu sehen.
Architektur-Forum
Commands aren't been shouted out between these old walls any longer - and the smell of diesel and baked goods (what a combination!) has passed over. Instead of these impressions only the clacking noise of some practicing skaters can be heard. House after house I'm working my way through the old army bakery and at last I'm staying under the roof in one of the silo buildings. Due to the prevailing good weather I'm having a great view from here. This becomes topped only by the free look into the sky, which visitors can enjoy in the former assembly hall of the 'Train'-barracks, whose roofes completely collapsed.
This huge complex of barracks was established 1895 in Leipzig, but meanwhile a large extent of it has been converted to residential buildings. But some of the old buildings still remain.
After passing the old portal you will be on the ground of the former 19th Train Battalion. At the time of the imperial army this unit was responsible for supplies and administration. After 1918 a motor vehicle department of the army was stationed here, 1935 followed by artillery and infantry. From 1945 parts of this Train barracks were used by the Western Group of Forces of the Soviet Army (WGT). In the high hall-like buildings tanks and turbo engines were serviced. The premises allowed the installation of crane systems, which could take the large vehicles away. Caused by the noises during work it came to the colloquial name "Factory Motor". 1991 the Russian forces moved home and until 1994 the area was leased to a Russian company. Since then it has been unused.
The other surviving part of the barracks is the former army supply dump with the bakery. One of the first mills with electric drive of Leipzig was set up here, furthermore there were a bakery building and several warehouses for grain. The warehouses have been extended by two reinforced concrete buildings during the Nazi era. These warehouses were used after the war by the VEB grain trade (VEB Backwarenkombinat Leipzig). The bakery was still in use several years after 1990.