Eines gleich vorweg: dies ist kein "Lost Place" und typisches Urbex-Ziel. Die nur noch teilgenutzte Anlage befindet sich in Privatbesitz von "RWE Power" und ist nicht öffentlich zugänglich. Die Begehung im Spätsommer 2018 erfolgte im Rahmen des Tags des offenen Denkmals. Eine Einzelbegehung war leider nicht möglich und so bestand die größte Schwierigkeit darin, den Besucherpulk irgendwie aus den Motivausschnitten heraus zu halten. Aus diesem Grund gibt es auch keine Frontansicht zu sehen, denn dort war man am Tag des Denkmals auf den Besucherandrang bestens gerüstet - mit Blaskapelle, DJ, Getränkeständen bis zur Hüpfburg (von der ich dann doch keinen Gebrauch gemacht habe, weil mir echte Burgen wesentlich lieber sind).
Gut Müllenark war seit Anfangszeiten eine Wasserburganlage. Der älteste Teil aus dem 12.Jahrhundert ist heute nur noch als Bodendenkmal erhalten und liegt in dem Wiesengelände hinter den noch bestehenden Burgresten. Diese alte Burganlage besteht heute nur noch aus einem kleinen Hügel mit einem Baum, der von einem seichten Graben umgeben ist.
Ab dem 15.Jahrhundert entstand dann der Komplex aus Haupt- und Vorburg. Beide waren von Wassergräben umgeben und durch eine Brücke miteinander verbunden. Von der Hauptburg sind nur noch bescheidene Reste erhalten. Sie stand einmal 4,5m über der Grabensohle, außer einigen Fundamenten sind nur noch ein kleinerer Turm und der Sockel des massiven Batterieturms erhalten. Nach dem Ausbau der Vorburg um 1670 verlor der Batterieturm seine Funktion. Er besitzt heute eine Betonkuppel und einen Eingang über das Kellergeschoß, beides wurde vermutlich als Schutzraum während des zweiten Weltkrieges angelegt.
Durch Johann Wilhelm von Metternich erfolgte ab 1670 der Ausbau der ursprünglich wesentlich schmaleren Vorburg. Diese ist heute noch in großen Teilen erhalten, wenngleich sie einige Umbauten erfahren hat. Verschwunden ist hingegen das Herrenhaus der Hauptburg, ebenso wie sein Nachfolger - eine Villa aus dem Jahr 1911. Die Villa wurde 1986/87 wegen Baufälligkeit abgerissen.
Für eine ausführliche historische Abhandlung nebst alten Abbildungen sei auf die Schriften und die Website des Geschichtsvereins Inden verwiesen.
Geschichtsverein Inden
Schophoven - Heimatarchiv
Wikipedia
englischer Text