Görlitz ist in der glücklichen Lage von den Einwirkungen des zweiten Weltkrieges weitgehend verschont geblieben zu sein. Zur DDR-Zeit fehlte es an den Möglichkeiten zur Sanierung, kurz vor der Wiedervereinigung sollte sogar ein ganzer Straßenzug gesprengt und durch Fertigbauten ersetzt werden. Während sich nun die Sanierungsaktivitäten einem absehbaren Ende nähern, verschwinden damit aber auch die alten Werbeschriften aus Vorkriegszeiten, die noch immer an einigen Häusern zu entdecken sind. Für mich waren diese Beschriftungen ein bisschen wie ein Ausflug in eine ungekünstelte Vergangenheit, die ich sonst nur aus Erzählungen und Filmen kenne.
Görlitz bietet mit seinen sanierten Vierteln ein angenehmes Wohnumfeld und ein touristisches Ziel, unsanierte Bereiche erlauben den ungeschönten Blick zurück und für den durchreisenden Urbexer stehen auch noch ein paar Türen offen.
Nachtrag 2017:
Aus der Ferne bekomme ich nicht allzu viel mit, aber dass die "Villa Hagspihl" einen neuen Besitzer gefunden hat, der sie nun saniert, ist auch zu meinen Ohren vor gedrungen. Die kommerziellen Fototouren in ihr sehenswertes Inneres finden seitdem nicht mehr statt. Das Weinberghaus wurde 1988 wegen Schädlingsbefall der Holzteile geschlossen und steht seitdem leer. Lediglich das Dach wurde 2004-05 saniert. Weitere Sanierungsmaßnahmen hängen davon ab, ob der Besitzer einen neuen Pächter findet - was offensichtlich dank der abgelegenen Lage nicht der Fall ist. Der Weinbergturm wurde in mehreren Etappen instand gesetzt und ist wohl zeitweise für die Öffentlichkeit zugänglich.
Kolonialwaren.net zeigt sehr viel mehr alte Werbeschriften
Arbeitsgemeinschaft Historische Städte bietet ausführliche Informationen zur Sanierung
Aussicht genießen vom Weinbergturm
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