Die Papeterie Godin war eine der ältesten Papierfabriken Belgiens. Gegründet wurde sie von der Unternehmerfamilie Godin aus Huy, der Betrieb der "Societé anonyme des Papeteries Godin" wurde 1838 aufgenommen. Der Standort in dem kleinen Seitental hielt sich erstaunlich lange, erst 1967 wurde der Betrieb eingestellt. Nach einigen Jahren siedelte sich dort das Recycling-Unternehmen "Compagnie de la Dime" an und wirtschaftete von 1980 bis 1998. Danach fand sich kein weiterer Interessent für diesen Standort.
Die Stadt Marchin wollte die Fabrikrelikte als Zeugnis der industriellen Vergangenheit erhalten, scheiterte aber am Verseuchungsgrad von Boden und Gebäuden. Um das Grundwasser zu schützen, musste der mit Kohlenwasserstoffen, Ölschlamm und Zellstoff belastete Boden auch unter den Gebäuden abgetragen werden.
2008 begann man mit dem Rückbau der Produktions- und Lagerhallen. 2009 wurde ein Teil des kontaminierten Boden beseitigt und die Falconnier-Glasbausteine gerettet. 2010/11 erfolgte dann der endgültige Abriss der Lagerhalle und die Sanierung von 16.000 m3 Boden.
Der markante 23m hohe Wasserfilterturm ist nun der einzige Teil, der erhalten geblieben ist. Er ist zwar eines der ersten industriellen Stahlbetonbauwerke Belgiens, hat es aber nicht geschafft auf die Denkmalliste gesetzt zu werden. Es ist einer Privatperson zu verdanken, dass er nun zu einem Wohngebäude umgebaut wird und damit der Stadt als industrielles Zeugnis erhalten bleibt. Und die Glasbausteine sollen hier nun auch wieder verwendet werden.
Sanierung des Wasserfilterturms
Videobeitrag über die Sanierungsarbeiten
englischer Text