Es muß ein gewaltiger Knall gewesen sein, der hier vor 65 Jahren die Rügener Ostküste für einen kurzen Moment erschütterte. Es war zugleich ein Fanal für die Änderung der Herrschaftsverhältnisse und den Untergang des Dwasiedener Schlosses. Seitdem liegen seine Trümmer in einem immer dichter werdenden Wald und trotzen dem völligen Vergessen.
Bis zur politischen Wende hat der umliegende Militärstützpunkt sicherlich noch Schlimmeres verhindert - erst danach setzte der Vandalismus ein, dem 1997 auch der Marstall durch Brandstiftung zum Opfer fiel. Heute bilden die Ruinen eine romantische Kulisse, die wegen der noch immer eingeschränkten Zugänglichkeit von Touristenströmen verschont geblieben ist.
Zwischen den Jahren 1871-77 ließ der Bankier, Großgrundbesitzer und Großindustrielle Adolph (von) Hansemann - damals einer der reichsten Männer im deutschen Kaiserreich - das Schloß erbauen. Als Material wurden neben massivem Sandstein nur edle Baustoffe wie Granit und echter Marmor verwendet.
Die Innenausstattung stand dem wohl in Nichts nach und beeindruckte die geladenen Gäste bis hin zu Kaiser Wilhelm II. Hansemanns Erben verkauften das Schloss in den 1930'er Jahren, es ging 1935 in den Besitz der Kriegsmarine über, die es letztlich als Offizierskasino des umliegenden Militärstutzpunktes nutzte. Unmittelbar nach dem Kriegsende wurden Flüchtlinge einquartiert. 1948 wurde das imposante Gebäude durch die sowjetischen Streitkräfte gesprengt, die damit ein Symbol des Großgrundbesitzes und des Militarismus beseitigen wollten und die Baustoffe für den Wiederaufbau anderer Gebäude nutzen wollten.
Weiterführende Links:
Fotos der Kaserne und der Ruine von Burkhart Rüchel
Schloss Dwasieden bei Buchautor Ralf Lindemann
Schloss Dwasieden bei Wikipedia
englischer Text