Das Schloss aus dem 18. Jahrhundert ist in einer sichtlich schlechten Verfassung. So wirklich deutlich wird das erst bei der Besichtigung des Inneren, die durch einen ortsansässigen Betreuer ermöglicht wurde. Immer wieder wurde auf die neuen Fenster verwiesen und der Stolz war zu spüren, der mit dieser Sanierungsmaßnahme einher ging. Aber was ist dies gegen die Wasserschäden, die vom Dachstuhl bis zum Erdgeschoss für Deckendurchbrüche sorgen? An verschiedenen Stellen wird das Wasser in Fässern aufgefangen, die teilweise mehrere Hundert Liter fassen und dann per Hand und kleinerer Eimer geleert werden müssen. Eine Sisyphusarbeit, der auf Dauer kein Erfolg beschieden sein kann - wie die Durchbrüche eindringlich zeigen.
Dieser Zustand ist Folge von den Irrungen und Wirrungen, wie man sie häufig bei repräsentativen Altbauten erlebt. Auch hier gab es einen Besitzer, der das Schloss als Spekulationsobjekt erworben hatte und verfallen ließ. Zorn und Bitternis sprechen aus den Worten des Betreuers, wenn er auf die Schäden aufmerksam macht. Es scheint, als ob sich die Menschen im Dorf stärker mit dem Bau identifizieren als die gegenwärtigen Besitzer. Wer immer das auch sein mag. Angeblich kommt einmal im Jahr die Tochter der Eigentümer für ein paar Tage vorbei um dort zu nächtigen. Schwer vorstellbar, dass sich jemand mit genügend Kapital im Rücken dann in einer Küche aufhält, deren Decke ein Quadratmeter-großes Loch ziert. Irgendwie bleiben die Hintergrundinformationen in ihrer Bruchstückhaftigkeit für mich nur schwer zu verstehen.
Bevor das Schloss in sozialistischen Zeiten der Allgemeinheit diente - aus dieser Zeitspanne künden noch die verblassenden Wandgemälde tanzender Bauern im Saal - war ihm eine typisch wechselvolle Geschichte beschieden. Mitte des 18. Jahrhunderts erwarb ein bekannter preußischer General den kleinen Ort und begann 1765 mit dem Bau eines kleinen Rokoko-Schloss, für das ornamentale Anleihen beim Schloss Sanssouci in Potsdam genommen wurden. Der General konnte die Fertigstellung seines Schlosses aber nicht mehr erleben, er verstarb 11 Jahre vor dem Abschluss der Arbeiten.
Seine Tochter trennte sich von dem Anwesen, in den Folgejahren wanderte der Besitz durch die Hände mehrerer Adelsfamilien. Das Familienwappen des Erbauers ziert dennoch noch immer das Eingangsportal. Von napoleonischen Truppen einst zerstört, wurde das Schloss wieder aufgebaut und 1900 sowie 1917 umgebaut. Es erhielt einen zweigeschossigen Wirtschaftsflügel, der später als Wohnhaus diente, sowie 1917 auf der gegenüberliegenden Westseite einen kleinen Anbau mit Außenveranda.
Seit 1950 stehen das Gebäude und der Park im polnischen Denkmalverzeichnis.
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