Die 1921 erbaute Kaserne war ein Zufallsfund - die lange rote Backsteinmauer erweckte gleich die Neugierde, war es doch nicht möglich von aussen zu erkennen, was sich dahinter verbarg. So ähnlich ging es dann dahinter weiter: der starke Bewuchs versteckte die Baracken und machte es unmöglich, sich einen Überblick über das zu verschaffen, was einen da gerade umgab. So etwas erhöht natürlich die Spannung, die aber recht schnell der Enttäuschung wich. Zumeist leere Räume oder solche, die mit Unrat oder kaputten Möbeln gefüllt waren boten sich dem Auge des geneigten Betrachters. Mein Fall war das nicht. Zahlreiche großflächige Graffities prangten von den Wänden, auf denen sich noch der Putz halten konnte. Alles in allem eher ein Platz für jugendliche Sprayer und Obdachlose und weniger einer für ambitionierte Ruinenfotografen. Aussen hui, innen pfui.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde in der Nähe ein Militärflughafen mit Graspiste angelegt. Von diesem Platz und seinen Hangars ist heute nicht mehr viel zu sehen. Geblieben ist die benachbarte Kaserne "De Cubber", benannt nach dem Flieger-Leutnant Léon-Adelin De Cubber. Das Gelände steht nicht unter Denkmalschutz, die weitere Nutzung ist unklar. Der Wert des Grundstücks wird auf etwa 1 Mio. EUR geschätzt. Wann das Militär die Kaserne verlassen hat, ist mir nicht bekannt. Aber bereits 1946 wurden die Baracken von italienischen Bergarbeitern als Wohnquartier genutzt.
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