Das mittelgroße kombinierte Hütten- und Stahlwerk Forges de Clabecq ist einer der symbolträchtigsten Orte der Wallonie. Nachdem in den 70'er Jahren des 20. Jahrhunderts in Belgien das Zechensterben einsetzte, griff die Krise der Schwerindustrie auch auf den Stahlbereich über. Als eines der letzten Werke geriet schließlich die Forges de Clabecq in diesen Sog. Im Dezember 1996 meldete der Betreiber Konkurs an.
Üblicherweise kam es in solchen Fällen zu Verhandlungen über Sozialpläne zwischen Gewerkschaft und Betreibern. Hier nun verlief es anders. Als den 1800 Arbeitern die Auszahlung der letzten Löhne durch die Banken verweigert wurden, eskalierte die Situation. Bulldozer wurden eingesetzt, der Arbeitskampf verlief gewalttätig. Im Februar 1997 demonstrierten schließlich 30.000 bis 70.000 Menschen (je nach Quelle) für den Erhalt des Werkes und der Arbeitsplätze. Nach 6-monatigem Protest wurde am Ende das Werk durch die schweizerisch-italienische Duferco-Gruppe übernommen. Dies bedeutete jedoch nur einen Aufschub. Ein Teil der Anlagen auf dem Gelände gehört zu den ältesten Kokshochöfen Westeuropas: Ofen 1 und 2 stammen aus den Jahren 1909 / 1911. Nachdem diese bereits den Betrieb eingestellt hatten, wurde am 31.12.2001 auch der Hochofen 6 (Baujahr 1972) und das Stahlwerk stillgelegt. In Betrieb blieb lediglich das angeschlossene hochmoderne Walzwerk.
Der Besuch der Anlage im September 2003 beschränkte sich vorwiegend auf den Bereich von Sinteranlage und Ofen 1+2. Hier und da waren noch Spuren von Betriebsamkeit zu sehen: einzelne Wagons oder Fahrzeuge waren in Bewegung, in der Energiezentrale brannte Licht und die Generatoren summten. Vom Sicherheitsdienst unbehelligt konnten Aufnahmen gemacht werden, bis am späten Nachmittag ein näherkommendes Hundegebell zum Aufbruch aufforderte.
Nachtrag 2018:
Es ist nichts geblieben. Die historischen Öfen 1+2 mit Kübelbegichtung ereilte als erste das Abbruchschicksal. Ofen 6 mit seiner hohen Silhouette prägte das Industriegebiet noch bis zum September 2012, um dann vor zahlreichen Zuschauern niedergelegt zu werden. Dies geschah nicht durch Sprengung, sondern man brachte den Hochofen über eine Hydraulik zu Fall.
Das Gelände soll einer gemischten Nutzung mit Grünflächen, Ansiedlungen aus dem Dienstleistungssektor und bis zu 2.500 Wohnungen zugeführt werden.
Industriedenkmal
Voici à quoi ressembleront les Forges de Clabecq
Logements, home, commerces, école… la reconversion du site des Forges de Clabecq se poursuit
Le haut-fourneau des anciennes Forges de Clabecq abattu
Tolle Fotos auf urbex.nl (2008)
Die Ehemaligen auf Facebook
The combined medium-sized iron and steel industry and steel plant "Forges de Clabecq" is one of the symbolic places of Wallonia. After the beginning of the coal mine dying during the 70's years of the 20th century in Belgium, the crisis of the heavy industry also attacked the steel sector. Finally, as one of the last plants "Forges de Clabecq" felt into the slipstream of the crisis. In December 1996 the operator went bankrupt.
Usually in such cases negotiations about social plans started with union and operators. Here it was different. As the 1800 workers were refused the payment of wages by the banks, the situation escalated. Bulldozers were used, the labour dispute became violent. Finally in february 1997 demonstrated 30.000 to 70.000 people (depending on the source) for the receipt of work and employment. At the end and after 6 months of protest the plant was over taken by the swiss-italian Duferco group. This meant, however, only a postponement.
Some parts of the plant belong to the oldest coke blast furnaces in Western Europe: furnace 1 and 2 were made in the years 1909 / 1911. After they already had stopped the production, also the blast furnace 6 (built in 1972) and the steel mill shut down on december 31th 2001. Only the ultra-modern connected rolling mill remained in production.
The visit to the facility in September 2003 was limited mainly to the area of sintering and the furnaces 1+2. Here and there were still traces of activity to be seen: single cars or vehicles were in motion, in the central power plant the light was burning and generators were buzzing. Unmolested from the security service pictures could be taken, until at the late afternoon an aproximating dog's barking urged to leave.