Lange Zeit habe ich gegrübelt, ob ich diese Fotos von gar gruseliger Qualität zeigen soll. Nach 12,5 Jahren habe ich beschlossen es zu tun. Warum bloß? Nun, es macht klar, dass Urbexen mehr ist als Rosinenpicken. Die wenigsten Standorte sind atemberaubend, oftmals steht man nur vor Müllhalden. Zumindest, wenn man keine Tippgeber hat oder zu sehr schwer zu erreichenden Locations fährt. Das ist im Jahr 2021 wohl noch zutreffender, als es das 2008 war.
An jenem Tag tourten wir im belgischen Küstenbereich und eigentlich waren unsere Hauptziele schon abgearbeitet. Auf der Rückfahrt ergab sich die Möglichkeit an einer der Ersatzlocations vorbei zu fahren. Da war schon im Vorfeld klar, dass es nichts besonderers sein würde. Und so kam es dann auch. Die Anlage befand sich bereits im Räumungs- und Abriss-Stadium. Der Herbst-Tag neigte sich seinem Ende, die Dunkelheit kam näher, viel Licht war nicht mehr vorhanden. Die Müdigkeit am Ende eines langen Tourentages tat ihr übriges, die dicke Mamiya blieb schon aus reiner Bequemlichkeit in der Tasche und nur die kleine Knipse kam noch zum Einsatz. Soviel zur Erklärung der miesen Qualität. Dass es auch anders geht und die Location auch mal bessere Zeiten gesehen hat, kann man bei UrbeX.nl (2006) sehen.
Die "Serviceresidentie Ter Zee Wenduine" war funktional ein Altenheim, das 2005 wegen Baumängeln und der damit verbundenen Gefahren aufgegeben wurde. An seine Stelle sollte eine deutlich größere Hotelanlage treten. Man begann zwar für belgische Verhältnisse relativ zügig mit den ersten Abrissarbeiten - aber dann stockte der Beginn eines Neubaus für viele Jahre. Inzwischen hat sich aber etwas getan, siehe Satellitenbild.
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