Zwei Jahre sind fast vergangen, seit ich zum ersten mal Tervoort besucht habe. Nun, im Oktober 2006, bietet sich mir ein Ort mit komplett anderer Ausstrahlung. Wieviel doch die Jahreszeit ausmachen kann...
Still ist es immer noch, aber die herbstlich gefärbten Blätter geben dem Ort etwas romantischeres, als es die Kahlheit winterlicher Bäume vermag. Und so stolpere ich durch das Geäst über den Fundamenten des ehemaligen Schloßes, bis ich auf dessen Rückseite angekommen bin. Während im vorderen Teil die Fassaden der zu Beginn des 19. Jahrhunderts gebauten Nebengebäude beeindrucken, so sind es hier die baulichen Reste wie Schwimbecken und Gärtnerei, die etwas vom früheren Leben vermitteln. Es muß sich einmal recht gut gelebt haben an diesem Ort - zu einer Zeit, als die Gebäude noch nicht duch Bomben und Feuer zerstört waren.
Einige geringe Veränderungen fallen in's Auge, aber viel ist es nicht, was sich in diesen zwei Jahren getan hat. Merkwürdig sind zwei Stelen am Giebel eines Nebengebäudes, die dort bei meinem ersten Besuch noch nicht standen.
Tervoort kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: bereits im 12. Jahrhundert wurde hier der Grundstein für das spätere Schloß gelegt. Neben dem prägenden Herrenhaus umfaßte die Anlage zwei Wirtschaftsgebäude, die Hof und Zufahrt umrahmten. Hinzu kamen noch die Stallungen für Schafe und Pferde, sowie die Schmiede. Stallungen und Schmiede werden heute bewohnt, bzw. anderweitig genutzt.
Das Hauptgebäude - das "Schloß Tervoort"- fiel im zweiten Weltrieg einer Bombe zum Opfer. Die beiden flankierenden Wirtschaftsgebäude sind heute ebenfalls zerstört. Das rechte , seit 1998 unter Denkmalschtz stehende Gebäude - das auch als "Haus Tervoort" bezeichnet wurde, fiel im bereits beschädigten Zustand und nach 8 Jahren Leerstand am 21. September 2004 zündelnden Jugendlichen zum Opfer.
Die bemerkenwerteste Nutzung dieses Gebäudes war sicherlich die provisorische dreijährige Unterbringung des Krankenhauses Bethanien in der Mitte des 19. Jahrhunderts, bevor der dafür eigens anderenorts errichtete Neubau bezogen werden konnte. Die damals auf Tervoort wohnende Familie Liebrecht gehörte zu den Förderern des Krankenhauses.
Weitere Nutzer in der wechselvollen Tervoorter Geschichte waren in jüngerer Zeit ein Motorradclub und ein Hundezüchterverein, der noch einige Boxen und die Parcourwiese hinter den Gebäuden hinterlaßen hat.
Das Anwesen gehört heute noch immer Gräfin Maria del Carmen von Liebrecht, die seit Anfang der 70'er Jahre in Monaco wohnt. Diverse Planungen in Zusammenarbeit mit der Stadt Moers konnten nie verwirklicht werden: weder Hotel, Golfplatz noch Krankenhaus waren realisierbare Vorstellungen.
Und so ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis Wasser, Winter und Stürme die Ruinen so weit zerstört haben werden, bis auch die letzten Reste zusammenfallen werden.
Wikipedia-Eintrag
Almost two years have passed since I first visited Tervoort. Well, in October 2006 it offers me a place with a completely different aura. How much a season can change ...
The location is still wrapped in silence, but the colored autumn leaves is giving this place something much more romantic than the bleakness of winter trees can do. And so I tumble over branches on the foundations of the former castle until I arrive at the backside. While the facades of the front - built at the beginning of the 19th Century - do impress, so do here the remains as pool and gardening, which show somewhat from the standard of living of earlier times. Once it must have been a good place for living - before the buildings were destroyed by fire and bombs.
Some minor changes are eye-catching, but there isn't much that changed in these two years. Strange are two steles on the gable of a minor building, which haven't been there at my first visit.
Tervoort has a long history: in the 12th century here was the cornerstone for the later palace. Apart from the dominant mansion the plant included two minor buildings, which framed the courtyard and the entrance. In addition there were also stables for sheep and horses - and the forge. Today stables and forge are inhabited or used otherwise.
The main building - the "Castle Tervoort" - was destroyed during WWII by a bomb. Meanwhile the two flanking farm buildings are also destroyed. The right one, since 1998 protected as a monument and also known as the "House Tervoort", was already in a damaged condition when it was burned down after 8 years of vacancy by two youngsters at 21th September 2004.
Certainly the most remarkable use of this building was the three-year lasting temporary accommodation of the hospital Bethany in the mid-19th century, before the new built hospital could be obtained elsewhere. One of the sponsors of the hospital was the family Liebrecht, which lived at Tervoort at that time.
Other users in the tumultuous history of Tervoort were recently a motorcycle club and a dog breeder's association, which left still some boxes and the training-meadow behind the buildings.
The plant still belongs Countess Maria del Carmen von Liebrecht, who lives since the beginning of the 70'ies years in Monaco. Various plans in cooperation with the city of Moers could never become true: neither hotel, golf course or still hospital were realizeable ideas.
And so it is probably only a matter of time until water, winter and storms will have destroyed the ruins so far, that the last vestiges fall.