Eine offene Tür - als ob es eine Aufforderung zum Eintritt in das Gebäude von Andacht und Gebet wäre. Stehen Gotteshäuser denn nicht immer offen? Nur - hier ist es eine ehemalige Kirche, die keineswegs den Eindruck macht, dass sie offiziell entweiht wurde. Der Altarschmuck, die Gesangsbücher - es ist noch alles vorhanden. Es ist ein Ort, bei dem mir das Fotografieren schwer fiel. Und ein Ort, der einige Wochen später eindeutig für den moralischen Niedergang des Urban Exploring stehen sollte.
Es war ein merkwürdiges Gefühl hier Aufnahmen zu machen. Vom Kopf her war es klar, dass die Kirche nicht mehr benutzt wird. Und trotzdem konnte ich mich der "heiligen Aura" - um es einmal so auszudrücken - nicht entziehen. Je näher ich dem Altar kam, desto beobachteter und unwohler fühlte ich mich. Dies war nicht der richtige Platz für mich.
So verließ ich rasch die Kirche und lief durch die leeren Gänge des benachbarten Klosters. Waschbecken, Badewannen, ansonsten leere Zimmer - ermüdend immer das Gleiche zu sehen. Mein fotografisches Interesse ließ mehr und mehr nach. Nach einigen Blicken in das Chateau auf der anderen Seite mochte ich nicht mehr und ging.
Einige Wochen später tauchten im Netz Fotos auf, die einen der Administratoren einer großen deutschen Spuk-Website beim Diebstahl eines der Altarkreuze zeigten. Mir kam fast die Galle hoch. Wie weit muß man gesunken sein, um so etwas zu tun? Die Dreistigkeit und Abgefeimtheit waren mir zuwider. Irgendwas lief schief mit der Entwicklung des Urban Exploring. Zu viele Leute (oder die falschen), zu wenig Ehre im Leib. Zum ersten Mal kamen mir die Gedanken zum Aufhören, mit dieser Szene mochte ich nichts mehr zu tun haben.
Die drei Gebäude wurden inzwischen an unterschiedliche Investoren verkauft, der Umbau geht jedoch mehr als schleppend voran. Im ehemaligen Kloster sollen Wohnungen mit angeschlossenem Pflegedienst für ältere Menschen entstehen. Das Chateau wird zukünftig Büroräume beherbergen und die Kirche wird zu einem multifunktionalen Zentrum umgebaut.
Nachtrag 2017:
Im Jahr 2014 wurden die Klostergebäude abgerissen um Platz für einen Wohnkomplex zu schaffen. Einzig das Kasteel Heel stand unter Denkmalschutz und wurde vom Abriss verschont.
Verloren rijksmonument tussen de kaalslag
Keine unnatürlichen Todesfälle in Sint Anna
Dubtown - gleiche Zeit, gleicher Ort
An open door - like an invitation for devotion and invocation. Aren't all churches open? But here it is a former church, which doesn't look like being abandoned. The crosses, the books - everything is still on it's place. This location made it difficult for me to take pictures. And for me it was the place, which became an indicator for the moral decline of urban exploring.
I had a strange feeling during taking pictures. My common sense told me, that this chapel was inoperative. But my feelings told me, that I was doing wrong, as much I came closer to the altar. This was not the right place for me.
So I quickly left the church and took a walk through the empty corridors of the adjoining former monastery. Washing basins, bathtubs, the usual empty rooms - it was tiring to see always the same things. My photographic interest was decreasing more and more. My motivation was gone after a few glances at the Chateau on the other side and finally I left.
A few weeks later on the net: pictures appeared, that showed one of the administrators of a famous German mystery-board in the theft of one of the altar crosses. I felt able to breathe fire and brimstone. How far you have to be deprecated in order to do that? The brazenness and cunning were repugnant to me. Something went wrong with the development of Urban Exploring. Too many dishonorable people. For the first time I had the idea to retire, I didn't wanted to have something in common with this scene.
Meanwhile the three buildings have been sold to different investors, but the pace of reconstruction is more than sluggish. The former convent will be changed to a home with apartments and care service for older people. The Chateau will be an office building in future and the church will be converted into a multipurpose center.