Ein kalter Wintermorgen, Raureif allerorten, eine dichte Nebeldecke liegt über dem Land. Noch leuchten die alten Straßenlaternen Kaiserswerths, langsam versucht sich das Licht der aufgehenden Sonne durchzusetzen. Dunkel schält sich die Kontur der alten Kaiserpfalz-Ruine aus den Schwaden, trutzig wie eh und je steht sie da am Ufer des Rheins.
Ein Dutzend Wasservögel hat sich die Mündung des Kittelbaches als Wohlfühlort ausgewählt, das zufließende Wasser scheint etwas wärmer als die frostige Morgenluft zu sein.
Irgendwo in der Unsichtbarkeit des strömenden Rheinwassers tuckert ein Dieselmotor heran, brummelt vorbei, wird leiser, Wellen plätschern an's Ufer. Kein Schiff zu sehen. Wie sich ein morgendlicher Traum im sich ordnenden Geist zersprüht, so löst sich auch sein stampfender Motorenklang in der weißen Wolke auf und erscheint schon bald wie ein Phantasiegespinst zwischen Schlaf und Wachsein.
Am Fähranleger steht ein Mann, die weiße Wand vor ihm braucht gerade keine Fähre zu verstecken. Die Fähre - sie ist nicht da und kommt auch nicht. Ein Schild informiert ganz prosaisch über ihre momentane Reparatur. Da ist er, der Einbruch der Realität in die neblige Traumwelt.
Die ersten Gassigänger bewegen sich mit ihren Hunden auf den ihnen bekannten Pfaden, weitere Stimmen ertönen, kommen rasend schnell näher, trainierende Rennradler verschwinden wieder so schnell wie sie gekommen sind. Die Anderswelt schafft langsam Platz für den Alltag.
In meinem Gesicht machen sich die Minusgrade brennend bemerkbar. Es wird Zeit zu gehen.