Stöhnen, seufzen, schreien - was mag diese Räume schon erfüllt haben? Ich mag es mir fast nicht vorstellen, dennoch muß ich an die Patienten dieser Klinik denken, als ich durch die großen Krankensäle und endlosen Korridore gehe. Welche Hoffnungen haben diese Räume erlebt - und welche Enttäuschungen? Tragödien des Todes, das Glück von Geburten und Genesung - alles unter einem Dach.
Heute ist das Hospital nur noch ein Gerippe, endlos lange Korridore durchziehen es wie Adern. Adern, durch die kein Leben fließt, die verdorrt sind und die Orientierung rauben. Gang für Gang, Saal für Saal sieht fast gleich aus und nach 15 Minuten weiß ich nicht mehr, wo welche Himmelsrichtung ist. Ein Labyrinth - trotz geometrischer und regelmäßiger Baustruktur.
Die Bausubstanz indes ist schlecht, inzwischen ist das Gebäude selber ein schwerkranker, ja zum Tode verurteilter Patient. Die erste Etage ist über weite Strecken morsch oder zerstört. Die Farbe blättert von den Wänden, nur hier und da ein Schild, das noch auf die alten Funktionen verweist.
Inzwischen haben sich Sprayer der Wände bemächtigt, ihre unsäglichen Tags und Pieces dort hinterlaßend. Andere haben den Holzfußboden herausgerissen und einer anderen Nutzung zugeführt. Ob er wieder als Boden - vielleicht in einer Wohnstube - dient? Oder verfeuert wurde? Läuft heute wieder jemand auf Dielen oder Parkett herum, auf dem einst Krankenbetten verschoben wurden?
Laufställe und Stühle sind fast das einzige, was noch an Inneneinrichtung in der Klinik zu finden ist. Gebaut wurde sie 1889. Eine Arbeitsanweisung an einer Wand datiert vom März 1983 - also muß sie etwa 100 Jahre lang genutzt worden sein. Aber nun sind die Tage der Ruine gezählt: der Abriss der alten Backsteingebäude hat im Winter 2005/2006 begonnen, nur der Straßenzug soll bestehen bleiben.
Nachtrag 2017:
Das 1889 erbaute Gebäude war ursprünglich ein Hospiz für ältere und behinderte Menschen. 1954 erfolgte eine Trennung der Fachbereiche - zum einen in ein Altenheim, zum anderen in ein Krankenhaus für chronisch Kranke. 1967 entstand in den Gärten des ehemaligen Hospizes ein Neubau für ein Pflegeheim und ein geriatrisches Krankenhaus. Die alten Gebäude wurden im Juni 1990 geschlossen, der Abriss begann 2005. Neun Jahre dauerte der Um- und Neubau zu einer modernen Klinik, die im Mai 2014 hinter den alten Fassaden ihren Betrieb aufnahm.
Clinique Le Valdor - Liege
Wikipedia
Roaming, sighing, crying - what kind of noises may have filled these rooms? I don't want to imagine the sound of the former years, but I have to think about the patients of this hospital during my walk through the big rooms and the endless corridors. How many hopes have been in these rooms - and how many disappointments? Tragedies of death, the luck of birth and healing - all below one single roof.
Today the hospital is only a skeleton, the endless floors are like his blood vessels. Blood vessels without floating life, which are dried-out and stealing orientation. Floor after floor, room after room looks nearly the same and after 15 minutes I don't know where is south and where is north. A labyrinth - although the construction is strictly geometric.
But the substance is bad, in between the building became an ill patient, perhaps sentence to dead. The first floor is widely rotten and destroyed. The paint peels from the walls, only here and there a sign showing informations of the former function.
Sprayer left their ugly tags everywhere, others have removed the wooden floor for a re-use.
Whether it serves again as ground - perhaps in a residential facility? Or was it uses up? Does somebody walk again on the parquet floorboards today, on which the hospital beds were moved once?
Playpens and chairs are almost the only things of the clinic's interior decoration which still can be found. Construction date was 1889. A working statement on a wall is dated from March 1983 - so it must been in use for about 100 years. But now the days of ruin are counted: the demolition of the old brick building has begun in winter 2005/2006, only the facade along the street will remain.