Die Choräle der Nonnen sind schon seit langem verklungen. Heute pfeift stattdessen der Wind durch offene Fenster und hinterläßt an diesem bitterkalten Februartag ein Frösteln auf der Haut. Das Knirschen des unter den Schuhen zerbrechenden Putzes durchschneidet fortwährend die ansonsten herrschende Stille.
Dunkle Aussparungen der Zimmertüren markieren die Fluchten langer Gänge. Unzählbar erscheinen sie - und hinter jeder könnte sich etwas unerwartetes verbergen. So paart sich in der Ruhe Spannung mit Gelassenheit zu einer jener irritierenden Mischungen, die solche Erkundungen kennzeichnen und ihren besonderen Reiz ausmachen.
Viele Besitzer und Nutzungen hat dieses 1123 erbaute Kloster in seiner jahrhundertelangen Geschichte gesehen. Bevor es offenbar zu einem Spekulationsobjekt verkam, diente es für drei Jahre der Sekte der "Transzendentalen Meditation" als europäisches Schulungszentrum. Wie erinnern uns: das waren die mit den yogischen Fliegern und den Akademien zur Erlangung der Unbesiegbarkeit. Heute sitzen / hüpfen sie im niederländischen Vlodrop und ruinieren dort das Kloster St. Ludwig. Aber das ist eine andere Geschichte ...
Davor war das "Kloster M." gut 35 Jahre lang eine von den Ursulinen geführte Realschule. Finanzschule, Internat, Lazarett, Kaltwasserkuranstalt, Mädchenpensionat, Kaserne und Offiziersunterkunft - die Gebäude haben während der letzten 200 Jahre mannigfaltige Nutzungen erfahren. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum so wenig klösterliche Atmosphäre an diesem Ort zu verspüren ist. Die Spiritualität scheint diesem Ort schon sehr abhanden gekommen zu sein.
Die heutige erbärmliche Situation erzeugt Zorn in mir: vor Jahren wurde der Gebäudekomplex bei einer Zwangsversteigerung von einer wohlhabenden Unternehmersgattin deutlich unter Preis erworben. Anstatt jedoch aus den Gebäuden wieder etwas zu machen, ließ man sie verfallen und setzte sie den Wirkungen des Wetters schutzlos aus. Schlußendlich gipfelte dieses "Bestreben" in der Einreichung eines Abrissantrages mit der Begründung, dass die Pflege des denkmalgeschützten Klosters nicht rentabel sei. Der Antrag wurde zum Glück abgeschmettert - aber der Verfall geht weiter, gemildert nur durch Sanierungsmaßnahmen, die durch die öffentliche Hand vorfinanziert wurden.
Nachtrag Januar 2017: Über 7 Jahre nach meinem Besuch hat sich das Blatt noch immer nicht wirklich zum Besseren gewandelt, der Verfall hält an. Die Presse meldet Besitzerwechsel und Versteigerungstermine - siehe nachfolgende Links.
Wikipedia: Kloster Marienberg
30.11.2016: Bopparder darf im Kutscherhaus wohnen bleiben
13.06.2016: Marienberg hat doch keinen neuen Besitzer
10.06.2016: Zuschlag für 450.000 Euro: Kloster Marienberg hat einen neuen Eigentümer
20.05.2016: Kloster Marienberg erneut unterm Hammer
The choral singing of the nuns has faded away since decades. At this cold day in February only the wind is whistling through open windows and creates a shivery feeling on the skin. The noise of my steps cuts the silence.
Along the long floors the dark openings of doors are markers of the perspective. They seem not countable - and behind each one could be something unexpectedly. So in this silent atmosphere the tenseness is mixed with relaxation to one of these irritating mixtures, which are typical for such excursions.
During the last centuries this 1123 built monastery has seen a lot of owners and uses. Before it became to an object of speculative organisations, it was for 3 years a training camp of the sect "Transzendentale Meditation". We remember: these are the people with the ability to fly (against the rules of gravity) and the academies with trainigs to become unbeatable. Today they are jumping - pardon - flying nearby Vlodrop in the Netherlands and are destroying there the monastery St. Ludwig.
But that is another story ...
Before that the "monastery M." was a secondary modern school - managed by the nuns.
During the last 200 years the building was used in many different ways - it was a school for finances, a hospital, a centre for coldwater therapies, a girls school, camp and accomodation for officers. Probably this is the reason why the specific spiritual atmosphere is gone.
The actual situation makes me very angry: some years ago all the buildings were bought by a rich wife - for a price deep below its worth. But instead of starting renovation activies the owner let the buildings decay. At last she tried to get a permission for the demolition. The reason? The care for the monastery would be too expensive. The demolition was not allowed - but the decay continues.