Es ist nicht leicht, sich der monumentalen Wucht zu entziehen, die man in der Nähe eines Naturzugkühlturms empfindet. Aber was aussen so massig erscheint, ist in Wirklichkeit eines der filigransten Bauobjekte die es gibt. Ist schon das Äussere beeindruckend, so wird dies vom Inneren noch einmal weit übertroffen.
Der umbaute Raum mit einem Guckloch zum Himmel entführt zu ganz anderen Gedankenwelten und zu einem Gefühl der Irrealität.
Und dennoch sind Kühltürme letztlich hocheffiziente Zweckbauten und keine Kunstobjekte. Gebaut um über einen Wärmetausch Wasser zu kühlen. Dazu wird das heisse Kühlwasser durch Düsen oder einen Verteilungstrog über eine Verrieselungsanlage geleitet. Auf deren Jalousien wird durch das Wasser die Luft erhitzt und steigt nach oben, einen Teil des Wassers als Dampf mitnehmend und von unten Kaltluft nachziehend. Die übrigen ca. 98% des Wassers laufen über Tropfenabscheider nach unten in das Sammelbassin der Kühlturmtasse, von wo es wieder in den Kühlkreislauf gelangen kann.
Die Umweltgefahren an solch einem Ort schlummern etwas im Verborgenen. Im feucht-warmen Klima kann es zu einer Verkeimung mit Legionellen kommen, die dann mit dem Dampf verbreitet werden können. Zum anderen besteht nach der Stillegung im Bereich der Verrieselungsanlage Brandgefahr: die Konstrukte aus Asbestzement oder Holz sind entzündlich und ein Brand in einem Kühlturm gilt als unlöschbar.
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