Manderscheider Burgen
Vor den Toren Manderscheids liegen zwei Burgen in spektakulärer Lage zueinander.
Die vermutlich ältere der beiden ist die
Oberburg. Bauherren waren wohl die Grafen von Luxemburg und
Namur. Sie verloren die Burg 1147 nach einer Fehde an den Trierer Erzbischof
Albero. Nach dessen Tod 1152 gelangte sie wieder an das Haus Luxemburg, wurde aber vom neuen Erzbischof Triers belagert, eingenommen und 1160 zerstört. Der neue Eigentümer schien es sich dann wieder anders überlegt zu haben - jedenfalls ließ er die Burg 1166 wieder aufbauen und spendierte ihr neue Türme.
Der 30jährige Krieg ging an der Oberburg auch nicht ohne Schäden vorbei, zerstört wurde sie aber erst 1673 durch französische Truppen. 1803 wechselte der Besitz der Ruine vom Trierer Erzstift ohne weitere Kampfhandlungen in bürgerliche Hände. Heute gehört sie der Gemeinde Manderscheid und kann nach Sicherungsarbeiten in den 1920er Jahren wieder besichtigt werden.
Die Existenz der
Niederburg ist ab dem beginnenden 14.Jh. als gesichert anzusehen. Es besteht aber durchaus die Möglichkeit, dass sie bereits im ausgehenden 12.Jh. an dieser Stelle stand. Allerdings ist das nur eine Vermutung und (noch) nicht durch Untersuchungen abgesichert Ein gewisser
Theoderich von Manderscheid wurde aber bereits 1201 als Herr der kleinen Burg von Manderscheid erwähnt, was Grund zur Annahme ist, dass es sich dabei um die Niederburg gehandelt haben könnte.
Der spannendste Teil der Geschichte zwischen den beiden Burgen begann im 14.Jh., als die Oberburg die Rolle einer kurtrierischen Landesburg einnahm und die Niederburg eine luxemburgische Lehnsburg war. 1332 erhielt der Ort Manderscheid Stadtrechte, was Kurtrier veranlasste die Oberburg weiter auszubauen. 1337 vergab
Graf Wilhelm V. von Manderscheid die Niederburg nach einem Ausbau als Lehen an das Herzogtum Luxemburg. 1346-1348 kam es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Manderscheid / Luxemburg (Niederburg) und einer Allianz aus Kurtrier, Kurköln und den Herren von Jülich (Oberburg). Die Niederburg wurde zwei Jahre lang belagert, aber nicht eingenommen.
Graf Dietrich I. von Manderscheid ließ die Burg 1391/92 noch einmal ausbauen, verlagerte aber seinen Wohnsitz und in Folge begann die Niederburg zu verfallen. Aufwärts ging es dann erst wieder 1427/28 unter
Graf Dietrich II. von Manderscheid. Die teilweise beschädigte Burg wurde wieder her gerichtet und erfuhr einige Änderungen: der Zugang wurde verlegt, ein neuer Rundturm errichtet, ein Schalenturm auf einem gegenüberliegenden Felssporn gebaut. Zudem wurde die Talsiedlung durch eine Mauer in das Befestigungswerk integriert.
1618 wurde die Niederburg auf kaiserliches Geheiß belagert und erobert und 10 Jahre später als Wohnsitz aufgegeben. Das Ende der Burg nahm damit seinen Verlauf: 1689 brannten französische Truppen beide Burgen nieder, 1803 gab die französische Verwaltung die Niederburg zum Abbruch frei.
Die Ruine der Niederburg befindet sich seit 2018 im Besitz der Stadt Manderscheid und kann besichtigt werden.
Niederburg bei EBIDAT
Oberburg bei EBIDAT
Wikipedia
Geschichte der Manderscheider Burgen